Telekom-Studie: Digitale Geschäftsmodelle mildern Corona-Folgen für das Gastgewerbe

| Technologie Technologie

Kaum eine andere Branche leidet mehr unter den Folgen der Corona-Pandemie als das Gastgewerbe. Um die massiven Umsatzeinbrüche abzumildern, nutzen die Betriebe verstärkt digitale Lösungen. Mit 57 von 100 möglichen Indexpunkten haben die Gastbetriebe den Digitalisierungsgrad gegenüber dem Vorjahr um drei Punkte gesteigert. Zu diesem Ergebnis kommt die Benchmark-Studie „Digitalisierungsindex Mittelstand 2020/2021“. Die Erhebung hat techconsult bereits zum fünften Mal im Auftrag der Deutschen Telekom durchgeführt.

Neue Geschäftsmodelle mildern Corona-Folgen

„Die Umstellung auf digitale Prozesse wurde während der Pandemie für das Gastgewerbe besonders wichtig“, sagt Thomas Spreitzer, verantwortlich für Vertrieb Kleine und Mittlere Unternehmen, Partnervertrieb und Marketing bei Telekom Deutschland. „Ob Onlineshop, digitale Speisekarte, Onlinereservierung oder kontaktloses Bezahlen: Viele Unternehmer konnten schnell spüren, dass Digitalisierung der Branche in der Krise konkret hilft. Auch in Zukunft ist die Digitalisierung aus dem Gastgewerbe nicht mehr wegzudenken. So lässt sich der Service weiter verbessern und Ressourcen kosteneffizienter einsetzen.“

32 Prozent der Gastbetriebe haben relevante Prozesse digitalisiert, um bei normalem Betrieb Hygieneregeln einhalten zu können. Zur Sicherung ihrer Existenz waren die Betriebe gezwungen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und zu etablieren. Etwa die Hälfte der Betriebe reagierte auf den ersten Lockdown. Restaurants riefen Onlinetastings, Lieferdienste und Take-aways ins Leben. Zahlreiche Unternehmen stellten auf kontaktloses Bezahlen um. Die Hotellerie vermietete Zimmer stundenweise für Homeoffice oder Quarantänemaßnahmen. Der Index für die Erweiterung und Erneuerung der Geschäftsmodelle legte um einen Zähler auf 49 Punkte zu. Innerhalb der Branche ist das Beherbergungsgewerbe mit 61 Punkten Vorreiter bei der Digitalisierung. Dagegen haben viele Kleinstbetriebe in der Individualgastronomie digitalen Nachholbedarf.

Digitalisierung erleichtert Kundenbindung

In den Kundenbeziehungen legte das Gastgewerbe gegenüber dem Vorjahr um vier Punkte auf den Indexwert von 58 zu. Mit der Möglichkeit, digital zu bestellen, konnten die Betriebe auch während der Corona-Krise Kunden binden. Überarbeitete Websites und mehr Präsenz in den sozialen Medien spielten dabei eine wesentliche Rolle. Social-Media-Kanäle lassen sich vor allem für tagesaktuelle Angebote nutzen. Mit einem Einsatzgrad von 53 Prozent sind Onlinereservierungs- und -buchungssysteme im Gastgewerbe weit verbreitet. 33 Prozent der Restaurants bieten eine digitale Speisekarte an.

70 Prozent der Unternehmen aus dem Gastgewerbe führen bereits Datenanalysen durch. Kunden-, Produkt- und Lieferantendaten stehen bei 54 Prozent der Betriebe an erster Stelle. 43 Prozent analysieren Transaktionsdaten und 28 Prozent werten Daten aus sozialen Netzwerken aus. Rund 70 Prozent der Unternehmen, die Daten analysieren, steigern ihre Wettbewerbsfähigkeit. Fast genauso viele Betriebe verbessern so ihre Service- und Produktqualität. Data Analytics unterstützt das Gastgewerbe außerdem, die Personalplanung effizienter zu organisieren. Die Daten helfen, den Einsatz von Aushilfskräften und die Ressourcenplanung der Stammbelegschaft effizienter einzuteilen. 37 Prozent nutzen bereits derartige Analyseverfahren.

Trotz Corona: Mehrheit will an IT-Investitionen festhalten

An ihren geplanten IT-Investitionen wollen 47 Prozent der Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe festhalten. 17 Prozent der Betriebe planen sogar, ihre Investitionen in Digitalisierungsvorhaben hochzufahren. Dafür wollen die Unternehmen 2021 durchschnittlich 18 Prozent mehr Geld investieren als im Vorjahr. Dagegen müssen 36 Prozent der Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe ihre IT-Investitionen angesichts der Corona-Krise kürzen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine aktuelle Studie des IAB beleuchtet die potenziellen Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz auf den deutschen Arbeitsmarkt und untersucht spezifische Branchen. Das Gastgewerbe zeigt die höchste Ablehnung, aber gleichzeitig ein erhebliches, noch ungenutztes Potenzial.

Erfolgreiche Premiere des Talk-Formats auf der Independent Hotel Show Munich 2025 – HotelPartner Revenue & Profit Management initiiert Debatte über wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit. Die Debatte stand im Zeichen der zentralen Frage: Wie lässt sich die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit von Hotels unter den aktuellen Marktbedingungen nachhaltig sichern?

Der Münchner Tech-Spezialist sell & pick hat seine KI-gestützten Verkaufssteuerungs-Expertin "Smarta" vorgestellt. Anstatt in komplexen Dashboards nach Informationen zu suchen, können Standort-Operator Smarta nun einfach fragen. Smarta agiert dabei wie eine erfahrene Kollegin, die alles überblickt und zur Seite steht.

Im digitalen Zeitalter ist Online-Anonymität ein zentrales Thema. Die Diskussionen um Datenschutz und digitale Privatsphäre nehmen zu. Es ist unerlässlich, dass Nutzer ihre persönlichen Daten schützen. So können sie beim Lernen und Surfen anonym bleiben und ihre Online-Identität schützen.

Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) hat mit zwei aktuellen Digitalprojekten, der Gamification-Anwendung „Grimm’s Quest“ und der Mixed Reality-App „UNESCO-Welterbestätten in Deutschland“, bei mehreren Wettbewerben Spitzenplatzierungen erreicht.

Pressemitteilung

Ein Gast fragt im Hotel nach einem freien Zimmer für den Skiurlaub. Die Rezeption liest die Anfrage, prüft Verfügbarkeiten im PMS, erstellt manuell ein Angebot, versendet es – alles unter Zeitdruck, aber bitte persönlich. Das kostet Zeit und Nerven.

Google führt eine experimentelle Version des sogenannten KI-Modus ein. Diese ist in der Lage, mögliche Buchungen für Restaurants, Tickets für Live-Events und Termine für Wellness-Angebote nicht nur zu finden, sondern auch zu initiieren.

Pressemitteilung

Der schwäbische Technologieanbieter DIRS21 erweitert sein Produktportfolio um eine eigene App: DIRS21 Live. Die neue Anwendung unterstützt Hoteliers und ihre Teams dabei, den Hotelalltag effizienter zu gestalten, interne Kommunikation zu verbessern und hebt die Kommunikation mit den Gästen auf ein neues Niveau.

Die Reiseindustrie erkennt das enorme Potenzial von WhatsApp als direktem Kanal zum Kunden und integriert den Messaging-Dienst entlang der gesamten Customer Journey, wie eine Analyse von Phocus Wire zeigt.

Pressemitteilung

SuitePad gibt den offiziellen Start von SuitePad AI, dem smarten In-Room Voice Assistenten, bekannt. Die vollständig integrierte, KI-gestützte Kommunikationslösung bringt Sprachinteraktion direkt ins Zentrum des Gästeerlebnisses im Hotelzimmer.