Airbnb-Chef Brian Chesky ist davon überzeugt, dass Aufenthalte über Wochen oder Monate der größte Reisetrend in diesem Jahr werden. Einige Menschen würden ihre Mietwohnungen sogar ganz aufgeben und zu "digitalen Nomaden" werden. "Städte und Länder werden darum wetteifern, diese Fernarbeiter anzulocken, und das wird verändern, wohin Menschen reisen und wo sie leben", so Chesky (Tageskarte berichtete).
Expedia-CEO Peter Kern sieht das jedoch anders. Zwar räumte er im Skift-Interview ein, dass auch sie während der Pandemie einen Trend zu längeren Aufenthalten verzeichnet hätten, der Trend sei jedoch nicht so ausgepägt gewesen wie bei Airbnb. Zudem werde der Schwung zurückgehen, zeigte sich Kern überzeugt.
Vor allem Reisende mit Kindern könnten nicht einfach so zu digitalen Nomaden werden, erläuterte der Expedia-Chef seine Sichtweise: „Diese Kinder gehen irgendwann zur Schule. Wirst du einfach in Costa Rica leben und alle zu Hause unterrichten? Was machen wir? Alle werden wieder arbeiten gehen.“ Es gebe einen Haufen gut ausgebildeter, hochbezahlter junger Leute, denen es nichts ausmache, überall zu leben, sagte Kern. "Ich weiß nicht, wie viele Leute das sind, aber es fühlt sich nicht so an, als wäre es der Markt.“
Bei Airbnb lief es zum Jahresende trotzdem glänzend. Der Umsatz legte im Schlussquartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 78 Prozent auf 1,5 Milliarden Dollar (1,3 Mrd Euro) zu. Unterm Strich verdiente Airbnb in den drei Monaten bis Ende Dezember 55 Millionen Dollar. Vor einem Jahr hatte die Corona-Krise für tiefrote Zahlen gesorgt.
Die Bettenbörse hat sich inzwischen nach eigenen Angaben vollständig vom Geschäftseinbruch durch die Pandemie erholt. So lagen die Erlöse im vierten Quartal 2021 um 38 Prozent über dem Vergleichszeitraum von 2019, also vor der Corona-Krise. Laut Airbnb litten die Geschäfte weniger unter Omikron als zuvor unter der Delta-Variante. Die Quartalszahlen und auch die Umsatzprognose für das laufende Vierteljahr übertrafen die Erwartungen der Analysten klar. Die Aktie reagierte nachbörslich zunächst mit starken Kursgewinnen.