Sachsen fördert sorbische Sprache mit Imagekampagne

| Tourismus Tourismus

«Serbšćina je cool» - «Sorbisch ist cool»: «Mit einer Imagekampagne will Sachsen mehr Aufmerksamkeit für die sorbische Sprache erzeugen und ihre Akzeptanz erhöhen. «Unsere Vision ist eine Lausitz, in der Sorben und Deutsche einander mit Offenheit, Respekt und Toleranz begegnen», sagte die sächsische Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) am Donnerstag in Bautzen zum Auftakt der Kampagne. Sie trägt den Titel «Sorbisch? Na klar». Man wolle die Bevölkerung der Lausitz aufrufen, die sorbische Sprache als gemeinsamen Schatz zu verstehen, sagte Klepsch. Die Zweisprachigkeit ist Bestandteil der Kampagne – als Medium und Botschaft gleichermaßen. Im Haushalt sind jährlich 300.000 Euro für die Kampagne eingestellt.

Klepsch begrüßte Medienvertreter zu Beginn der Kampagnenpräsentation auf Sorbisch. Der Gebrauch der sorbischen Sprache im Alltag gehe zurück: «Man könnte fast meinen, sie stirbt still aus.» Klepsch verwies darauf, dass Sorben Situationen erleben, in denen ihre Sprache auf Vorbehalte stoße oder abgelehnt werde. Es gehe darum, die sorbische Sprache sichtbarer zu machen und zu ihrem Gebrauch zu ermutigen. Auch Brandenburg habe bereits Interesse angemeldet.

Viele Oberlausitzer wüssten nur wenig über die Sorben, sagte Klepsch. Sachsen sehe sich gegenüber den Sorben in einer besonderen Verantwortung. Denn die Sorben hätten keinen Staat, der ihre Sprache schützt. Die Sorbische Sprache sei bedroht und werde von der Unesco auch so geführt. «Wir möchten die gesamte Bevölkerung der Lausitz aufrufen, die sorbische Sprache als gemeinsamen Schatz zu verstehen.» Sprache sei Ausdruck von Gemeinschaft.

Die Kampagne verzichtet bewusst auf sorbisches Brauchtum wie Trachten und Ostereier, sondern stellt Menschen und ihre Begegnungen im Alltag in den Mittelpunkt. Ein Motiv zeigt ein junges Paar, das sich einander Liebe gesteht: «Mam će rady», sagt der Mann, «Ich dich auch» die Frau. Hauptzielgruppe sind vor allem junge Menschen zwischen 14 und 40, die nicht Sorbisch sprechen. «Es geht um die sorbische Sprache, nicht um die Sorben», sagte Simon Peter Ziesch, Leiter der Kampagne. Geworben wird unter anderem mit einem Online-Magazin, Plakaten und via Social Media. Ein Bus in den sorbischen Farben blau, rot und weiß ist im Dienste der Kampagne unterwegs

Beate Brezan, Leiterin des Witaj-Sprachzentrums, erinnerte daran, dass die Bevölkerung in den Landkreisen Bautzen und Görlitz seit der Wende rund 25 Prozent der Bevölkerung verloren hat. Derzeit würden etwa 2.700 Mädchen und Jungen in den Schulen Sobisch sprechen, 2.100 würden in Kindertagesstätten auf Sorbisch betreut. Es gebe ein leicht steigendes Interesse an sorbischer Sprache. Die Leuten schätzten die Chancen, die sich aus der Mehrsprachigkeit ergeben. Manche Eltern würden auch mit ihren Kindern mitlernen wollen.

Die Sorben sind eine von vier Minderheiten in Deutschland. Im Osten Sachsens sind rund 40.000 Sorben beheimatet, im Süden von Brandenburg etwa 20.000.

(dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eine Analyse des Ferienhaus-Portals Holidu zeigt erhebliche Preisunterschiede im Dezember 2025. Das Ranking der günstigsten Destinationen wird von Deutschland dominiert, die teuersten Reiseziele liegen in Finnland und Österreich.

Die Global Hotel Alliance (GHA) hat Einblicke in die erwartete Entwicklung des Reisemarktes für das Jahr 2026 veröffentlicht. Die Umfrageergebnisse deuten auf einen signifikanten Wandel hin zu bewussterem und persönlicherem Reisen.

Die Global Hotel Alliance präsentiert aktuelle Einblicke in die zukünftigen Reisegewohnheiten. Die Umfrage unter 34 Millionen Mitgliedern ihres Loyalitätsprogramms zeigt einen deutlichen Trend zu persönlicheren, langsameren Reisen, bei denen Asien als Traumziel dominiert und technologiegestützte Planung zunimmt.

In Mailand sind Schlüsselkästen zum Einchecken in Ferienwohnungen künftig verboten. Ab Januar werden bis zu 400 Euro fällig, wenn immer noch eine Keybox in der Nähe der Wohnungstür oder an der Hausfassade hängt.

Die Tourismusbranche in Deutschland erhält eine neue Basis zur Messung von Nachhaltigkeit. Neun Kernindikatoren, von der Gästezufriedenheit bis zu den Treibhausgasemissionen, sollen künftig eine einheitliche und ganzheitliche Steuerung des regionalen Tourismus ermöglichen.

Zum Entwurf der neuen EU-Pauschalreiserichtlinie wurde im Trilogverfahren eine Einigung erzielt. Eine erste Bewertung des Deutschen Reiseverbandes sieht Licht und Schatten: Während die Vermittlung von Einzelleistungen möglich bleibt, führen erweiterte Pflichten und unveränderte Fristen für Erstattungen zu neuem Aufwand für die Reiseunternehmen.

Die französische Compagnie des Alpes (CdA) plant, den im April 2025 erworbenen Freizeitpark Belantis in Sachsen schrittweise in den ersten Astérix-Park außerhalb Frankreichs umzugestalten. Die Transformation des Standorts in der Nähe von Leipzig soll bis 2030/31 abgeschlossen sein und eine offizielle Namensänderung beinhalten.

TUI meldet einen frühen und erfolgreichen Buchungsstart für den Sommer 2026. Besonders Griechenland setzt sich an die Spitze der beliebtesten Urlaubsziele. Der Veranstalter reagiert mit einem erweiterten Angebot für Familien, Alleinreisende und Rundreisen.

Der Tourismusverband Wonderful Copenhagen hat das neue Tourismusmodell DestinationPay vorgestellt. Das Konzept lädt Städte weltweit dazu ein, den bereits in Kopenhagen etablierten Ansatz CopenPay zu übernehmen, welcher Touristen für nachhaltiges Verhalten mit Vergünstigungen belohnt.

Nach elf Jahren soll die Marienschlucht am Bodensee im kommenden Frühjahr wieder öffnen. Die Touristenattraktion wird am 28. März bei einem «Tag der offenen Schlucht» erstmals wieder für die Öffentlichkeit zugänglich sein.