Läuft die Arbeitszeit weiter, wenn die Technik ausfällt?

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Stromausfall, Überhitzung oder einfach Server-Error: Wenn die IT-Infrastruktur ausfällt, kann in einigen Unternehmen oder Jobs nicht weitergearbeitet werden. Zählt die Zeit, in der Beschäftigte dann womöglich Däumchen drehen, dennoch als Arbeitszeit?

«Grundsätzlich ja, denn der Arbeitgeber muss die Arbeitsmittel zur Verfügung stellen», sagt Johannes Schipp, Fachanwalt für Arbeitsrecht in Gütersloh. Gibt es also eine IT-Panne, fehlt das nötige Arbeitsmittel, die Arbeitszeit läuft weiter. Das geht aus der Betriebsrisikotheorie hervor, die besagt, dass eine Betriebsstörung den Arbeitgeber betrifft und nicht den Angestellten.

Kein Zwang zum Nachholen der Arbeitszeit

Und was, wenn der Arbeitgeber nun überlegt, die Arbeitszeit nach hinten zu verschieben, zu einer Zeit, wo die Systeme wieder laufen? Hier könne der Arbeitgeber nur begrenzt handeln, so Schipp. Es ist nicht erlaubt, eine Schicht einfach um ein paar Stunden oder gar auf einen anderen Tag zu legen. Es gibt in solchen Situationen weder ein Vor- noch ein Nacharbeitsgebot.

Arbeitnehmende müssen im Regelfall nur während der vertraglich vereinbarten Stunden arbeiten. Sind allerdings beide Seiten einverstanden, kann die Arbeitszeit einvernehmlich verlegt werden. In Betrieben mit einem Betriebsrat müsse aber auch dieser beteiligt werden, so Schipp.

Zur Person: Johannes Schipp ist Fachanwalt für Arbeitsrecht, Mitglied im Deutschen Anwaltverein (DAV) und war bis 2021 Vorsitzender des Geschäftsführenden Ausschusses der Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht im DAV. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach Einschätzung der Forscherin Johanna Böttcher von der Universität Vechta zeigen deutsche Konsumenten Interesse an Fisch aus dem Labor. Entscheidend über die Akzeptanz seien unter anderem Geschmack, Geruch und Textur sowie der Preis, sagte Böttcher vor Beginn eines Fischwirtschaftsgipfels in Hamburg. 

Trotz Elternstolz: Gehören Kinder in den Lebenslauf? Manche Mütter und Väter befürchten Nachteile im Bewerbungsprozess. Wann sollte man rechtlich gesehen beim Arbeitgeber Kinder erwähnen?

Der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiern in Deutschland hat 2024 einen neuen Höchststand erreicht. Gleichzeitig ist auch der Konsum von Geflügelfleisch im Vergleich zu den Vorjahren merklich gestiegen. Diese Daten stehen im Kontext einer stabilen heimischen Produktion, die jedoch weiterhin durch die sich ausbreitende Geflügelpest beeinflusst wird.

Obwohl fast die Hälfte aller Erwerbstätigen in Deutschland Frauen sind, sind nur 29,1 Prozent der Führungspositionen weiblich besetzt. Warum hinkt Deutschland hinterher?

Verlangen Arbeitnehmende beim Ausscheiden aus dem Job ein Arbeitszeugnis, kann es sein, dass es heißt: «Schreiben Sie doch bitte selbst etwas!» Ist das erlaubt - und wie geht man vor?

Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im deutschen Gastgewerbe hat im August 2025 einen historischen Höchststand erreicht. Laut den jüngsten, von der Bundesagentur für Arbeit veröffentlichten Daten, sind nun 1.122.500 Menschen in diesem Sektor sozialversicherungspflichtig tätig.

Die Bundesregierung hat eine unbürokratische Verlängerung der Aufenthaltstitel für Geflüchtete aus der Ukraine beschlossen. Die entsprechende „Zweite Verordnung zur Änderung der Ukraine-Aufenthaltserlaubnis“ wurde am 27. Oktober 2025 im Bundesgesetzblatt veröffentlicht.

Die Zahl der jungen Menschen, die eine Ausbildung im Gastgewerbe anstreben, ist erneut gestiegen. Bis Ende September 2025 meldeten sich 3,5 Prozent mehr Bewerberinnen und Bewerber bei den Arbeitsagenturen als im Vorjahreszeitraum. Dies geht aus den kürzlich veröffentlichten Zahlen der Bundesagentur für Arbeit hervor.

Der Mindestlohn steigt zum 1. Januar 2026 auf 13,90 Euro und anschließend zum 1. Januar 2027 auf 14,60 Euro. Der DEHOGA Bundesverband hat die daraus resultierenden Effekte, insbesondere auf die Arbeitsverhältnisse im Gastgewerbe, analysiert und bewertet.

Softwareplattformen und Finanzexperten schlagen Alarm: Die Nutzung Künstlicher Intelligenz hat zu einem signifikanten Anstieg ultrarealistischer, gefälschter Spesenbelege in Unternehmen geführt. Während Spesenbetrug kein neues Phänomen ist, ermöglichen es aktuelle KI-Modelle, täuschend echte Fälschungen ohne technische Vorkenntnisse zu erstellen.