Verbraucher zurückhaltend – 2025 weniger Geld für Restaurants, mehr für Reisen

| Zahlen & Fakten Zahlen & Fakten

Die anhaltend angespannte wirtschaftliche Lage in Deutschland schlägt sich auch 2025 deutlich im Konsumverhalten nieder. Deutsche Verbraucher wollen im kommenden Jahr noch stärker auf nicht-notwendige Einkäufe verzichten, weil weniger Geld zur Verfügung steht. Der Non-Food-Sektor muss daher genauso wie die Gastronomie und der Unterhaltungssektor kurzfristig auf eine immer weiter rückläufige Nachfrage reagieren und die Erfolgsperspektive der eigenen Geschäftsmodelle überprüfen.

Zu diesem Ergebnis kommt die repräsentative Befragung „Consumer Priorities 2025“ der globalen Unternehmensberatung AlixPartners, für die im Oktober 2024 insgesamt 2.000 Konsumenten in Deutschland befragt wurden.

Verbraucher setzen auf Angebote und bessere Planung – und auf Künstliche Intelligenz

Mehr als ein Drittel (35 Prozent) der befragten Verbraucher will insbesondere im Non-Food-Bereich weniger ausgeben, dazu zählen auch Freizeit-, Elektronik- und Baumarktartikel. Nur 11 Prozent wollen hier ihre Ausgaben erhöhen. Zudem wollen 36 Prozent der Befragten weniger für Gastronomie ausgeben, 37 Prozent weniger für Unterhaltung außerhalb des Hauses.

Beim Sparen verfolgen deutsche Verbraucher unterschiedliche Strategien. Im Non-Food-Bereich setzen sie stark auf Aktionen und Angebote (36 Prozent). Auch eine Vermeidung bestimmter Kategorien und eine bessere Planung der Einkäufe spielt eine wichtige Rolle. Zudem plant jeweils mehr als die Hälfte der Befragten, häufiger zu Hause statt in Restaurants/Bars zu essen (54 Prozent) sowie Unterhaltung häufiger daheim zu genießen (55 Prozent).

Verbraucher setzen beim Einkauf zunehmend auf Künstliche Intelligenz. Bereits mehr als ein Fünftel (22 Prozent) der deutschen Verbraucher verwendet ChatGPT bei Einkäufen, ein weiteres Viertel (25 Prozent) ist offen für die Anwendung – vor allem bei der Recherche nach Produkten und Produktvorschlägen. Auch KI-gestützte Chatbots einzelner Anbieter werden stärker genutzt. Hier haben demnach Anbieter einen Vorteil, die ihre digitale Infrastruktur bereits auf die zunehmende KI-Nutzung der Verbraucher zuschneiden – andere sollten diesen Bereich priorisieren.

Händler und Unternehmen müssen sich auf eine neue Welt einstellen

Mit mehr Geld würden deutsche Verbraucher eigenen Angaben zufolge entweder mehr sparen (31 Prozent) oder mehr für Reisen ausgeben (29 Prozent). Unter den Befragten wollen davon unabhängig knapp ein Viertel ihre Ausgaben für Reisen und Urlaube im kommenden Jahr sogar erhöhen. Das zeigt sich besonders bei Befragten der Gen Z oder Millennial-Generation, für die Reisen und besondere Momente einen wichtigeren Stellenwert im Konsumverhalten einnehmen.

Viele Händler können sich zudem nicht mehr auf das Jahresendgeschäft als Umsatz- und Ertragsbringer verlassen, Verbraucher verteilen ihre Ausgaben stattdessen auf einen längeren Zeitraum.

„Händler mit dem Rücken zur Wand locken Kunden mit immer höheren Nachlässen“

Nordal Cavadini, Partner & Managing Director bei AlixPartners, sagt: „Viele Händler müssen zusehen, wie sie im kommenden Jahr bei schrumpfender Nachfrage Warenkörbe und Frequenzen aufrechterhalten können. Viele Händler stehen mit dem Rücken zur Wand und locken Kunden mit immer höheren Nachlässen und bringen andere unter Zugzwang. Wer die Rabattschlachten nicht mitmachen will, muss kurzfristig seine Kundenbeziehungen nutzen und Flexibilität unter Beweis stellen: mit datengestützten und personalisierten Angeboten statt dem Prinzip Gießkanne.“

Langfristig sind Unternehmen hingegen mit strukturellen Barrieren konfrontiert. Nach mehreren wachstumsschwachen Jahren sind in vielen Unternehmen die Potenziale zur Kostensenkung ausgeschöpft.

Constanze Freienstein, Partner bei AlixPartners, sagt: „Für Unternehmen im Handel, der Konsumgüterunternehmen und in der Freizeitbranche Unternehmen geht es jetzt ans Eingemachte. Wer nicht profitabel ist, muss alles auf den Prüfstand stellen: Wo differenziere ich mich, welches Angebot mache ich meinen Kunden? Und wie stelle ich mich nach Innen digital und agil auf? Ohne digitale Prozesse und tiefe Einsichten in das Verhalten der eigenen Kunden fliegen die Händler blind. In diesem Zusammenhang erwarten wir im nächsten Jahr anhaltend hohe Turnaround- und Transformationsaktivitäten in der Branche.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In der stagnierenden deutschen Wirtschaft geht vielen Firmen die Luft aus. Auch im Oktober wächst die Zahl der Insolvenzen - etwa am Bau und in der Gastronomie. Experten erwarten erst 2027 Besserung.

Die durchschnittliche Vergütung der CEOs im Gastgewerbe ist trotz eines wirtschaftlich von globalen Unsicherheiten geprägten Jahres 2024 weiter gestiegen. Glenn Fogel von Booking Holdings führt die Liste weiterhin an.

Die Künstliche Intelligenz (KI) hält mit beispielloser Geschwindigkeit Einzug in alle Lebensbereiche – von Arbeit und Bildung bis hin zu Wirtschaft und Gesellschaft. Michael Buller, Vorstand des Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR), hat die Chancen und Herausforderungen dieser Entwicklung in einer umfassenden Analyse beleuchtet.

Ein Sturz auf dem Weg zur Arbeit, ein Unfall im Betrieb: Viele wissen nicht, welche Ansprüche sie in einem solchen Fall haben. Wie geht’s für Betroffene nun finanziell weiter? Fragen und Antworten.

Ein Großteil der neu gegründeten Unternehmen in Deutschland tut sich schwer, langfristig am Markt zu bestehen. Das trifft auch auf die Gastronomie zu, in der es überdurchschnittlich viele Unternehmensgründungen gibt.

Trotz des konjunkturellen Gegenwinds im Jahr 2024 stellte der Mittelstand in Deutschland eine bemerkenswerte Stabilität unter Beweis, so das KfW-Mittelstandspanels 2025. Während die Zahl der Erwerbstätigen einen neuen Höchstwert erreichte, sehen sich die Unternehmen mit Investitionszurückhaltung, strukturellen Problemen und der Sorge um den Standort Deutschland konfrontiert.

Mobilitätsapps haben sich im Alltag der Smartphone-Nutzer in Deutschland etabliert. Rund drei Viertel (76 Prozent) der Personen, die ein Smartphone besitzen, haben entsprechende Anwendungen installiert, um Routen zu planen, Fahrzeiten abzurufen, Tickets zu buchen oder Sharing-Angebote zu nutzen. Dies geht aus einer repräsentativen Befragung des Digitalverbands Bitkom hervor.

Auch ein mündlich geschlossener Arbeitsvertrag ist wirksam. Schwierig wird es allerdings, wenn sich die Beteiligten im Nachhinein uneinig sind. Doch gibt es eine gesetzliche Bestimmung, die zum Abschluss eines schriftlichen Vertrages verpflichtet?

Das Klischee sagt, die heute über 60-Jährigen seien verantwortungslos mit den Ressourcen umgegangen und äßen zum Beispiel viel Fleisch, die junge Generation sei da ganz anders. Wie ist es wirklich?

Mit der deutschen Wirtschaft geht es nicht bergauf. Das hat Folgen: Immer mehr Familienunternehmen denken über Stellenabbau nach und fordern von der Bundesregierung endlich Entlastungen und Reformen.