Erhöhte Mehrwertsteuer in hessischen Restaurants nicht das größte Problem

| Gastronomie Gastronomie

Der seit Jahresanfang wieder geltende normale Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent hat in der Gastronomie in Hessen einer Befragung des Branchenverbandes Dehoga zufolge zu Rückgängen bei Umsätzen geführt. «Also im Moment sind die Umsätze noch etwas hinter dem Vorjahr und auch noch hinter dem Vergleichsjahr 2019», sagte der Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga in Hessen, Oliver Kasties, der Deutschen Presse-Agentur. Das Bestellverhalten der Gäste sei verhaltener geworden. Für viele Menschen sei Essengehen zum «Luxus-Thema» geworden «und das nimmt noch gefühlt zu», sagte Kasties. Veranstaltungen würden kleiner geplant, auch beim zweiten Getränk werde schon gespart. «Also das Konsumverhalten ist schon leicht zurückgegangen.»

Zu Beginn des Jahres prognostizierte Dehoga einen Rückgang von Gaststätten in Hessen. Das sei allerdings nicht der Effekt aus der Mehrwertsteuer alleine, «sondern das sind ganz viele andere Herausforderungen, die die Branche zu stemmen hat», sagte Kasties. «Steigende GEMA-Gebühren oder allgemein zunehmende Bürokratie und Dokumentationspflichten, die Rückverfolgbarkeit von Lebensmitteln, die EU-Lebensmittelhygieneverordnung, Brandschutzmaßnahmen, Bundesdatenschutzgesetz» würden den Gastronomen von der eigentlich Arbeit oftmals abhalten. Kasties wünscht sich deshalb eine starke Entbürokratisierung. «Das ist auch der Klagepunkt eigentlich Nummer eins. Die Mehrwertsteuer kommt erst an fünfter oder sechster Stelle.» 

Zudem stellen gestiegene Lebensmittelpreise nicht nur die Gäste, sondern auch Gastronomen vor Herausforderungen. Die Mehrkosten könnten gerade im ländlichen Raum nicht einfach an die Gäste weitergereicht werden. «Da muss der Gastronom kalkulieren, Portionsgrößen anpassen oder ähnliches», erklärte Kasties. Dagegen werde «Essen außer Haus» wieder vermehrt angenommen. Ein Grund: Nur 7 statt der 19 Prozent Mehrwertsteuer. Auch der noch immer anhaltende Personalmangel bringt in Sachen Kostenersparnis keine Erlösung: «Das ist auch der letzte Hebel, wo man sparen würde, weil man ist ja froh, wenn man Personal hat und das soll man sich auch nicht vergraulen», sagte Kasties. Die Branche sei vom Personal abhängig, «wir sind eine Dienstleistungsbranche und da wird auch nicht gespart». Gerade an Aushilfskräften fehle es weiterhin an allen Ecken und Enden. 

Seit dem 1. Januar 2024 gilt in der Gastronomie auch für Speisen wieder der normale Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent. Der Satz für Speisen in Restaurants oder Cafés war in der Corona-Pandemie zur Entlastung der Branche vorübergehend von 19 auf 7 Prozent gesenkt worden. Diese Ausnahmeregelung wurden wegen der Energiekrise mehrmals verlängert, zuletzt bis Ende 2023. Bei Getränken war es bei den 19 Prozent geblieben. (dpa)


Zurück

Vielleicht auch interessant

Bei kühlen Temperaturen ist am Samstag auf dem Cannstatter Wasen das 84. Stuttgarter Frühlingsfest eröffnet worden. Tierschutzaktivisten stürmten beim traditionellen Fassanstich die Bühne im Göckelesmaier-Festzelt. In Videos in den sozialen Netzwerken ist zu hören, wie das Publikum die Aktivisten ausbuhte.

Dass Restaurants No-Show-Gebühren erheben, ist seit zehn Jahren ein laufender Prozess und in der gehobenen Gastronomie vielerorts der neue Standard. Immer mehr Restaurants in Deutschland bitten Gäste, die nicht erscheinen, zur Kasse. Wo die Gebühr erhoben wird, ist sie allerdings nur selten fällig.

Bereits zum fünften Mal hat METRO den Preis für nachhaltige Gastronomie verliehen. Ausgezeichnet wurden Gastronomiebetriebe für ihre kreativen nachhaltigen Konzepte und Initiativen. Erster Preisträger ist das Restaurant Ronja im Ringlokschuppen aus Mülheim an der Ruhr.

Immer wenn der Guide Michelin erscheint, werden Erfolgsgeschichten geschrieben oder tritt kurioses zu Tage. Rekordverdächtig dürfte die Auszeichnung des Romantik Hotels und Restaurant Hirsch auf der Schwäbischen Alb sein. Inhaber und Küchenchef Gerd Windhösel hat in diesem Jahr zum dreißigsten Mal einen Michelin-Stern erkocht.

Mit ihren «Neni»-Restaurants hat die Wiener Gastronomin Haya Molcho die orientalische Küche bekannt gemacht. Ein Teil der Erlöse eines neuen Gerichts kommt nun einem Schulprojekt in Marokko zugute.

Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway hat mit zögerlichen Bestellern in Nordamerika zu kämpfen. Die USA und Kanada erwiesen sich im ersten Quartal weiter als Klotz am Bein und überschatteten das leichte Wachstum in Nord- und Westeuropa.

Der weltweit größte Franchisenehmer von TGI Fridays will die Kette kaufen und an die Börse bringen. Die Casual-Dining-Marke hat eine Vereinbarung mit dem britischen Unternehmen Hostmore plc über eine Übernahme aller Aktien im Wert von 220 Millionen Dollar getroffen. Es geht um fast 600 Restaurants in 44 Ländern.

Die Sonne lacht, kühle Getränke locken - und Cannabis-Rauchschwaden ziehen durch den Biergarten. Manche genießen die neue Freiheit, andere ärgern sich. Wie stehen die Bundesbürger zum neuen Leben mit der Droge?

Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür erlässt die Staatsregierung nun Verbote für konkrete Bereiche. In Bayern wird das Kiffen auf Volksfesten und in Biergärten komplett verboten,

Gerichte entwickeln sich ständig weiter. Future Menus unterstützt Gastronomen dabei, auf die Vorlieben für einzigartige kulinarische Erlebnisse von Gen Z und Millennials zu reagieren. Dabei geht es um Lösungen für einige der größten Herausforderungen, vor denen unsere Branche heute steht.