Lebensmittelkontrollen - Berliner Bezirken fehlt es an Personal

| Gastronomie Gastronomie

Gutes Essen hängt nicht nur am Koch. Für einwandfreie Speisen in Berliner Gaststätten sind regelmäßige Kontrollen wichtig - doch hier hapert es in der Hauptstadt.

Die Berliner Bezirksämter haben nach Lebensmittelkontrollen im vergangenen Jahr mehrere Zehntausend Euro Bußgeld verhängt. Dennoch wurden längst nicht jeder Mangel aufgedeckt. Grund dafür war nicht ausreichendes Personal.

Wie der Stadtrat von Steglitz-Zehlendorf, Michael Karnetzki, erklärte, können die notwendigen Kontrollen von Gaststätten und Imbissen durch die fünf Kontrolleure und zwei Tierärzte im Bezirk teilweise nur verspätet wahrgenommen werden. «Derzeit sind wir aber in der Nachbesetzung von zwei Lebensmittelkontrolleursstellen, um die Situation zu verbessern», sagte Karnetzki. Regelmäßige Kontrollen seien für eine gute Lebensmittelqualität das «A und O».

Im Szene-Bezirk Mitte gab es verhältnismäßig viele Checks und damit auch viele aufgedeckte Verstöße gegen das Lebensmittelgesetz. Bei mehr als 7100 Kontrollen wurden rund 200 Bußgelder mit einer Summe von über 90 000 Euro fällig. Das Amt in Mitte hat 13 Kontrolleure und zwei Auszubildende im Einsatz, teilte das Gesundheitsamt Mitte mit.

Andere Bezirke können auf weit weniger Kontrolleure zurückgreifen. Im Bezirk Reinickendorf sind zum Beispiel nur drei von fünf Stellen besetzt, berichtete Bezirksstadtrat Sebastian Maack- eine weniger als im Jahr zuvor. Um alle Checks wie gewünscht umzusetzen, wären fünf bis sechs Kontrolleure nötig. In Reinickendorf wurden im vergangenen Jahr zehn Bußgelder mit gesamt 7300 Euro kassiert.

Dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf reichen Kontrollen nicht: Um die Qualität zu sichern, forderte Bezirksstadträtin Nadja Zivkovic eine eigene Abteilung in der Staatsanwaltschaft. Durch das höhere Strafrisiko könne erreicht werden, dass für Lebensmittelunternehmer achtsamer werden. Das wirke sich positiv auf die Qualität der Produkte aus, sagte Zivkovic.

Angeischts der wachsenden Zahl an Restaurants im Bezirk kontrollieren, plant das Amt dort die sechs vollen und die eine Teilstelle um zwei stellen aufzustocken. Im Marzahn-Hellersdorf wurden 2018 15 Bußgelder mit einer Gesamtsumme von rund 2800 Euro verhängt.

Das Amt in Steglitz-Zehlendorf sieht Kontrollen als bestes Mittel für gutes Essen auf dem Teller. In Reinickendorf sieht man die Verbraucher in der Pflicht. So sollten diese nicht nach dem Preis, sondern auch nach der Qualität gehen, sagte Stadtrat Maack.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch probiert indes mit Transparenz für saubere Küchen zu sorgen. Auf der Plattform «Topf Secret» können sich Kunden über die Hygiene in ihrem Lieblingslokal informieren. Die Informationen für «Topf Secret» sollen von den Ämtern kommen. Doch die zeigten sich bis jetzt wenig kooperativ, wie Sprecher Dario Sarmadi berichtete. «In Berlin gibt es die meisten Anfragen, doch bisher wurden noch keine Berichte rausgegeben», berichtete er. In Neukölln und Spandau seien alle Anträge abgelehnt worden. Sarmadi bezeichnete das Verhalten aller Berliner Bezirke als rechtswidrig.

Nadja Zivkovic vom Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf erklärte dazu, dass auf die Anfragen reagiert worden sei. «Aufgrund des sehr langen und rechtlich vorgegebenen Verfahrensweges sind diese noch Bearbeitung und es wurden noch keine Berichte herausgegeben», sagte Zivkovic.

In Marzahn gab es mehr als 60 Anfragen, in Reinickendorf waren es mehr als 130 Anfragen. Stadtrat Maack berichtete, dass erst eine Entscheidung vor dem Verwaltungsgericht dazu abgewartet werde, um weitere Rechtsstreits zu vermeiden. «Dies wurde den Antragsstellern mitgeteilt», sagte Maack. (dpa)

Zurück

Vielleicht auch interessant

Bei kühlen Temperaturen ist am Samstag auf dem Cannstatter Wasen das 84. Stuttgarter Frühlingsfest eröffnet worden. Tierschutzaktivisten stürmten beim traditionellen Fassanstich die Bühne im Göckelesmaier-Festzelt. In Videos in den sozialen Netzwerken ist zu hören, wie das Publikum die Aktivisten ausbuhte.

Dass Restaurants No-Show-Gebühren erheben, ist seit zehn Jahren ein laufender Prozess und in der gehobenen Gastronomie vielerorts der neue Standard. Immer mehr Restaurants in Deutschland bitten Gäste, die nicht erscheinen, zur Kasse. Wo die Gebühr erhoben wird, ist sie allerdings nur selten fällig.

Bereits zum fünften Mal hat METRO den Preis für nachhaltige Gastronomie verliehen. Ausgezeichnet wurden Gastronomiebetriebe für ihre kreativen nachhaltigen Konzepte und Initiativen. Erster Preisträger ist das Restaurant Ronja im Ringlokschuppen aus Mülheim an der Ruhr.

Immer wenn der Guide Michelin erscheint, werden Erfolgsgeschichten geschrieben oder tritt kurioses zu Tage. Rekordverdächtig dürfte die Auszeichnung des Romantik Hotels und Restaurant Hirsch auf der Schwäbischen Alb sein. Inhaber und Küchenchef Gerd Windhösel hat in diesem Jahr zum dreißigsten Mal einen Michelin-Stern erkocht.

Mit ihren «Neni»-Restaurants hat die Wiener Gastronomin Haya Molcho die orientalische Küche bekannt gemacht. Ein Teil der Erlöse eines neuen Gerichts kommt nun einem Schulprojekt in Marokko zugute.

Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway hat mit zögerlichen Bestellern in Nordamerika zu kämpfen. Die USA und Kanada erwiesen sich im ersten Quartal weiter als Klotz am Bein und überschatteten das leichte Wachstum in Nord- und Westeuropa.

Der weltweit größte Franchisenehmer von TGI Fridays will die Kette kaufen und an die Börse bringen. Die Casual-Dining-Marke hat eine Vereinbarung mit dem britischen Unternehmen Hostmore plc über eine Übernahme aller Aktien im Wert von 220 Millionen Dollar getroffen. Es geht um fast 600 Restaurants in 44 Ländern.

Die Sonne lacht, kühle Getränke locken - und Cannabis-Rauchschwaden ziehen durch den Biergarten. Manche genießen die neue Freiheit, andere ärgern sich. Wie stehen die Bundesbürger zum neuen Leben mit der Droge?

Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür erlässt die Staatsregierung nun Verbote für konkrete Bereiche. In Bayern wird das Kiffen auf Volksfesten und in Biergärten komplett verboten,

Gerichte entwickeln sich ständig weiter. Future Menus unterstützt Gastronomen dabei, auf die Vorlieben für einzigartige kulinarische Erlebnisse von Gen Z und Millennials zu reagieren. Dabei geht es um Lösungen für einige der größten Herausforderungen, vor denen unsere Branche heute steht.