Marriott hat wegen der Corona-Pandemie im zweiten Quartal deutlich weniger Umsatz gemacht und ist in die roten Zahlen gerutscht. Die Erlöse der weltweit größten Hotelkette sanken um 72 Prozent auf 1,46 Milliarden US-Dollar (1,24 Mrd Euro). Der Umsatz pro verfügbarem Zimmer (Revpar) brach sogar um 84,4 Prozent ein.
Unterm Strich stand ein Verlust von 234 Millionen Dollar, wie der Konzern am Montag in Bethesda im US-Bundesstaat Maryland mitteilte. Im Vorjahresquartal hatte Marriott noch einen Gewinn in ähnlicher Höhe verbuchen können.
Trotz des dramatischen Einbruchs blieb Konzernchef Arne Sorenson zuversichtlich: «Während unser Geschäft weiterhin deutlich durch Covid-19 belastet wird, sehen wir dauerhafte Zeichen einer sich erholenden Nachfrage.»
In der Krise setzt Marriott weiter voll auf den Ausbau der Kapazitäten: «Unsere Pipeline ist mit etwa 510.000 Zimmern, von denen sich 45 Prozent im Bau befinden, nach wie vor stark. Wir freuen uns, dass sich die Eigentümer weiterhin für unsere Marken entscheiden. In der ersten Jahreshälfte haben wir im asiatisch-pazifischen Raum 30 Prozent mehr Verträge unterzeichnet als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bis zum Ende des zweiten Quartals war unsere weltweite Zimmerverteilung im Vergleich zum Vorjahr netto um 4,1 Prozent gewachsen. Da die Einschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie die Bauzeiten verlangsamen, besteht Unsicherheit bezüglich des künftigen Zimmerwachstums. Angesichts der aktuellen Trends gehen wir davon aus, dass die Zimmer für das Gesamtjahr netto um zwei bis drei Prozent wachsen könnten, so Arne Sorenson.»
Ohnehin erwartet der Chef des weltgrößten Hotelunternehmens nicht, dass das Coronavirus die Hotelindustrie für immer auf den Kopf stellen wird. Arne Sorenson hat seine Meinung über die Auswirkungen der Pandemie auf die Hotellerie bereits mehrfach mitgeteilt. Seiner Meinung nach seien diese schlimmer als die Terroranschläge vom 11. September und die Finanzkrise 2008 zusammen. Laut Sorenson sei es jedoch übertrieben, dass das Coronavirus das Geschäftsmodell der Hotellerie für immer verändern werde.
«Ich glaube nicht, dass es hinterher so viel anders aussehen wird als vor der Krise», sagte Sorenson laut Skift im Juni während der Goldman Sachs Travel and Leisure Conference. So sei auch in den letzten Krisen gesagt worden, dass sich die Branche dauerhaft verändern werde. So zum Beispiel während der US-Rezession 1991, dem Platzen der Technologieblase 2001, den Terroranschlägen vom 11. September und der Finanzkrise 2008. Nach jedem Abschwung hätten sich die Hotels wieder erholt. Dies erwarte er auch in der aktuellen Corona-Krise.