Der Asset-Manager Alchemy Special Opportunities und der Hotelbetreiber Step Partners haben eine Plattform präsentiert, die in die Krise geraten Hotels übernehmen soll. Die Alchemy Step Hotel Group soll bis zu 250 Millionen Euro in notleidende Herbergen investieren, das berichtet die Immobilienzeitung. Im Fokus der neuen Gesellschaft stehen demnach Häuser mit mehr als 90 Zimmern im Zwei- bis Vier-Sterne-Bereich in Europa.
Dabei soll sich das Unternehmen vor allen Dingen auf die Renovierung und Neupositionierung von Hotels konzentrieren, bei denen eine operative Neuausrichtung geboten sei. Erstes Objekt des Unternehmens ist ein Drei-Sterne-Hotel im Dortmunder Technologiezentrum, nahe der Technischen Universität sowie der Westfalenhalle und des Signal Iduna Parks, das bislang von Meliá betrieben wurde.
„Die Plattform hat volle Flexibilität, Hotels direkt von den Eigentümern oder aus einer Insolvenz heraus zu erwerben sowie in notleidende Kredite zu investieren, die mit Hotelimmobilien besichert sind“, erklärte Matthias Gradischnig, Director bei Alchemy, gegenüber der Zeitung.
Erst in der letzen Woche hatten die L+R Hotels, ein in London ansässiger Investor und Betreiber von Hotels, und der niederländische Pensionsfondsmanager PGGM einen Fonds angekündigt hinter dem auch John Ozinga, der ehemaligen CEO von Accor Invest, steht. Hier soll bis zu einer Milliarde Euro in Hotels in Europa investiert werden. (Tageskarte berichtete)
Hotelier Marco Nussbaum stellt die aktuelle Entwicklung in Frage und schreibt auf Linkedin: Persönlich frage ich mich, wie das alles funktionieren soll. Nur weil jetzt mit viel Kapital Hotels übernommen werden, ist weder das Nachfrageproblem gelöst, noch das Thema des Fachkräftemangels, der erhöhten Nebenkosten (Energie, etc…), der erhöhten Einkaufspreise, der Distribution sowie der Personalkosten und der zusätzlichen Kosten für die Akquise der Fachkräfte. Auch wollen die Fonds sicherlich ihr eingesetztes Investment entsprechend verzinst haben. Strukturell und von der Operation, hat sich aber nichts geändert. Es wird weiter so gearbeitet, wie vor Corona. Zumindest ist das mein Gefühl der Unternehmensstrukturen, was ich alles so mitbekomme. Somit wird am Ende doch wieder probiert mit Dumpingpreisen Nachfrage zu generieren (siehe Premier Inn, die ein wirklich tolles Produkt zum Teil für 45 Euro pro Übernachtung anbieten), um dann auf dem Rücken der Mitarbeiter die Ergebnisse zu retten.“