Auf dem Plateau der Loreley soll ab Frühjahr 2021 ein millionenschweres Hotelprojekt gestartet werden. Auf dem 37.000 Quadratmeter großem Areal über dem Rhein ist eine Hotel- und Ferienhausanlage mit 320 Zimmern und bis zu 720 Betten geplant.. Kommunalpolitiker, Unesco-Kommission und Aufsichtsbehörden sind offenbar mit den Plänen einverstanden.
Wie der SWR schreibt, besteht das „Slow Down Loreley“ aus einem großen Haupthaus und drei Zimmertrakten, die terrassenartig angelegt sind. Sie sollen an den Weinbau im Mittelrheintal erinnern. Außerdem planen die Investoren zehn weitere Hotelvillen aus Holz. Die ganze Anlage soll so gestaltet werden, dass mit dem Titel „UNESCO-Welterbe“ vereinbar ist. Die drei Investoren aus Norddeutschland sollen in Travemünde bereits ein ähnliches Projekt umgesetzt haben und rechnen einer Investitionssumme von 85 Millionen Euro.
Präsentiert wurde das gemeinsame Ergebnis der Planer und Investoren, einem Konsortium, bestehend aus Planet-Gruppe, NIDAG und Aye Media, sowie dem Planungsverband Loreley und der Lenkungsgruppe Loreley unter der Leitung von Begoña Hermann, Vizepräsidentin der ADD Trier, in der Vertreter von Denkmalpflege, Baukultur und den Kommunen mitarbeiteten.
Kommunalpolitiker von SPD und CDU stehen hinter dem Projekt, doch die Grünen kritisieren die Pläne offenbar. Auch Denkmalschützer zeigen sich irritiert. Wie das Portal Mittelrheingold schreibt, soll der Kölner Dombaumeister Peter Füssenich das Projekt als „Katastrophe“ bezeichnet haben.
Es gibt aber auch Kritik. Der Kreissprecher der Grünen im Rhein-Lahn-Kreis, Christoph Weyrath, sagte, mit einem wie früher einmal geplanten 300-Betten-Hotel könne er noch leben. Das neue Projekt sei aber überdimensioniert und werde ein Naturdenkmal noch mehr versiegeln: «Sie brauchen auch Parkplätze und Zuwege.» Die kurvenreiche Zufahrtsstraße vom Rhein zwischen Felsen hoch zur Loreley sei zu schmal für so viele Hotelgäste.
In den nächsten Gemeindesitzungen soll über die Hotel-Anlage abgestimmt werden. Der Baubeginn ist für Frühjahr 2021 geplant. Spätestens 2024 könnten dann die ersten Gäste einziehen.
Das Obere Mittelrheintal leidet unter extremem Bahnlärm, teils veraltetem Tourismus und Bevölkerungsschwund. Die Verbandsgemeinde Loreley bemüht sich nach eigenen Angaben, die Öffentlichkeit detailliert über das Hotelprojekt zu informieren, das neue Arbeitsplätze bieten soll. 2029 ist im Welterbe Oberes Mittelrheintal eine Bundesgartenschau (Buga) geplant.