Streit um Schloss Rheinfels: Gericht bezweifelt Besitzansprüche von Hohenzollern-Prinz

| Hotellerie Hotellerie

Streit um Schloss Rheinfels: Gericht bezweifelte Besitzansprüche von Hohenzollern-Prinz

Der Prinz von Hohenzollern fordert die Burg Rheinfels im Mittelrheintal gegenüber der Loreley zurück. Der Ururenkel von Wilhelm II. hat Klage gegen Rheinland-Pfalz und das Romantik Hotel Schloss Rheinfels eingereicht. Jetzt musste der Adelsspross vor Gericht einen Dämpfer hinnehmen. Ein Richter am Landgericht Koblenz bezweifelte die Besitzansprüche des Hauses Hohenzollern. Eine Entscheidung wird wohl erst im Juni fallen.

(Tageskarte berichtete

Am ersten Verhandlungstag der Klage des Hohenzollern-Prinzen sagte Richter Stumm, dass nach dem Untergang des Kaiserreichs sei das „gebundene Staatsvermögen“ des preußischen Königs an die damalige Krongutsverwaltung gegangen sei. Bei Verstößen gegen den Denkmalschutz oder einem Verkauf hätte die Verwaltung ein Rücktrittsrecht bekommen. Was bedeute, dass die Burg nicht in die Hände der Hohenzollern-Familie, sondern allenfalls in das Eigentum des preußischen Staats fallen könnte. Und dessen Rechtsnachfolger sei in diesem Fall nicht das Haus Hohenzollern, sondern das das Land Rheinland-Pfalz.

„Es wurde kein Urteil gefällt, aber das Gericht hat einen Wink gegeben, wo die Reise hingehen wird“ sagte Gerd Ripp, der das Romantik-Hotel auf der Burg seit über 35 Jahren führt. Der Gastgeber geht aber davon aus, dass auch nach dem Urteil der Zivilkammer vor dem Oberlandesgericht weiter verwandelt werde, doch hätte der Richter klar zum Ausdruck gebracht, dass der Prinz und seine Anwälte auf dem Holzweg seien: „Für uns sich das natürlich so etwas wie ein Gewinn“, freute sich Ripp.

Das Gericht wies die Parteien nach vorläufiger Beratung des Sachverhaltes darauf hin, dass die Kammer Zweifel an der Befugnis zur Klage des Prinzen habe, gegen den Erbbaurechtvertrag zwischen Stadt und Pächter von Schloss Rheinfels zu klagen. Denn ein möglicher Anspruch, ein Rücktrittsrecht von Erbbaurechtsvertrag auszuüben sowie eine Berichtigung des Grundbuches zu verlangen, könne allenfalls dem Land Rheinland-Pfalz als Rechtsnachfolger des preußischen Staates zustehen.

Der Anwalt des Bundeslandes fuhr verbale Geschütze auf und bezichtigte den nicht persönlich vor Gericht erschienen Prinzen, bei den Millioneninvestitionen des Hoteliers in dessen First-Class-Hotel tatenlos zugesehen zu haben und nun die Pacht kassieren zu wollen, was der Rechtsvertreter des Hohenzollern-Chefs zurückwies.

Um was geht es im Schloss-Streit?

Der Ur-Urenkel des letzten deutschen Kaisers, Georg Friedrich Prinz von Preußen, hatte bereits im Frühjahr medienwirksam Ansprüche auf die Burg Rheinfels nebst integriertem Vier-Sterne-Superior-Hotel angemeldet und sich dabei auf einen Vertrag zwischen der Familie Hohenzollern und der Preußischen Krongutsverwaltung von 1924 berufen. Rechtsnachfolger der Verwaltung ist das Land Rheinland-Pfalz, beziehungsweise die Stadt St. Goar, mit der dem Romantik-Hotelier Gerhard Ripp Unternehmen (Schloss Rheinfels GmbH & Co. KG) einen 99-jährigen Erbpachtvertrag, mit einer Option auf weitere 99 Jahre, hält. Dieser sagte vor Prozessbeginn: „Es geht hier keineswegs um eine Petitesse – allein im Hotel stecken mehrere Millionen Euro an Investitionen, die dann fällig wären“, so Ripp.

Schloss Rheinfels ist eine der größten Burgruinen am Rhein, das Wahrzeichen der Stadt St. Goar, und soll bei der Bundesgartenschau 2029 oder 2031 eine zentrale Rolle spielen. Seit 2002 ist die Burg Rheinfels Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

„Jagdfeld Real Estate“ investiert 6,75 Millionen Euro in die Revitalisierung seines „Strandhotel Zingst“. Die Herberge lief bis vor zwei Jahren unter Steigenberger-Flagge und wird von einer Jagdfeld-Unternehmung mittlerweile in Eigenregie geführt.

Die „The Chocolate on the Pillow Group“, Franchise-Nehmer von Accor, eröffnet in Baden-Baden das erste Tribe-Hotel in Deutschland. Das Hotel verfügt über insgesamt 136 Zimmer in verschiedenen Kategorien, einen Fitnessbereich mit Terrasse und einen Social-Hub – dem Herzstück jedes Tribe Hotels.

Das „Rosewood“ in München zählt zu den teuersten Hotels in Deutschland. Erst im Oktober wurde das Hotel von der Arabella Hospitality eröffnet. Doch schon jetzt geriet die Nobelherberge scheinbar ins Visier der Zollfahnder. Angeblich sollen hier illegale, externe Putzkräfte angetroffen worden sein, wie die Bild-Zeitung berichtet. Das Hotel hat sich von einem Dienstleister getrennt.

Six Senses steuert der Karibik entgegen. In einer geschützten Bucht im Süden der Gewürzinsel Grenada eröffnet im Mai 2024 das Six Senses La Sagesse mit 56 Pool-Suiten und 15 Villen.

In den Bergen Zentralrumäniens stellt Kempinski Hotels sein neuestes Projekt in Europa vor: Mit 120 Zimmern wird das Poiana Brasov Kempinski Mountain Resort das erste Fünf-Sterne-Hotel in der Region Siebenbürgen und die erste Kempinski-Adresse in Rumänien sein.

BWH Hotels Central Europe stellt ein neues Konzept zur Mitarbeiterakquisition vor und setzt auf eine neue Strategie im Bewerbungsprozess. Dazu hat die Hotelgruppe nun eine neue eigene Karriereseite entwickelt.

Die Hotelgruppe Achat setzt auf E-Mobilität: 24 der insgesamt 50 Achat und Loginn Hotels wurden bis jetzt mit mindestens zwei E-Scootern ausgestattet. Die Resonanz auf das Angebot sei durchweg positiv

Hotelsuiten von berühmten Modedesignern entwerfen zu lassen, liegt derzeit im Trend. Bestes Beispiel: die Sir-Paul-Smith-Suite im „Brown’s Hotel“ von Rocco Forte in London. Auch Karl Lagerfeld, Vivienne Westwood und zuletzt Diane von Fürstenberg gestalteten bereits Suiten.

In Friedrichshain-Kreuzberg eröffnet das Sly-Hotel - ein designorientiertes und privat geführtes Stadthotel mit moderner Gastronomie, Tagungsräumen und Rooftop-Spa. Hinter dem Hotel steckt ein Hamburger Unternehmensverbund zu dem auch das dortige East-Hotel gehört.

Mit einer offiziellen Feier hat die Block Gruppe ihr Seehotel Zarrentin am Ufer des Schaalsees, gelegen zwischen Hamburg und Schwerin, eröffnet. Das Unternehmen hat hier 20 Millionen Euro verbaut.