Studie: Deutsches Gastgewerbe mit viel Luft nach oben bei Google-Bewertungen

| Hotellerie Hotellerie

Knapp jedes vierte Unternehmen in Hotellerie und Gastronomie wird bei Google als mittelmäßig bewertet. Dagegen verzeichnen nur 560 von fast 8.900 Unternehmen Bestnoten. Dabei weist  die Hälfte der 5-Sterne-Bewertungen nur einen Eintrag auf. Im Städteranking führt Leipzig bei einer Studie des Legal Tech-Unternehmens advocado. Jede fünfte Bewertung sei demnach gefälscht.

advocado untersuchte die Google-Bewertungen mehrerer tausend gastgewerblicher Unternehmen. In seiner jüngsten Datenerhebung fand das Greifswalder-Unternehmen heraus, dass ein Viertel des deutschen Gastgewerbes im Mittelfeld rangiert. Knapp drei Prozent unterliegen geringen Bewertungen mit weniger als 2,5 Sternen.

Die Online-Reputation gilt als relevanter Wettbewerbsfaktor für die Branche der Gastwirte. Eine repräsentative Umfrage des Digitalverbandes bitkom bestätigt die Rolle netzbasierter Bewertungen als wichtigstes Entscheidungskriterium noch vor der persönlichen Empfehlung. 
 

Anzahl der Einträge entwertet Bestnoten

Das Gros aller erfassten Unternehmen, 67 Prozent, glänzt mit 4 bis 4,5 Sternen. Lediglich 560 Gastro-Häuser (sind 6 Prozent) verzeichnen die maximale Bewertung von 5 Sternen.

Top-Noten resultieren als wenig hochwertig. Von den 5-Sterne-Bewertungen basieren 52 Prozent auf nur einem Eintrag und rund 44 Prozent auf zwei bis zehn Einträgen. Das stellt die Zuverlässigkeit der Rezensionen in Frage.

Jede fünfte Bewertung ist ein Fake

Negative Bewertungen wirken image- und geschäftsschädigend. Zusätzliche Vorsicht ist geboten bei falschen Bewertungen. Studien ergaben, dass hinter jeder fünften Online-Rezension eine sogenannte Fake-Bewertung steckt. Deren Verfasser behaupten Unwahres oder beleidigen aus taktischen Gründen. Unternehmer können solche entwertenden Kommentare löschen lassen.

Löschen negativer Einträge schützt Reputation

„Unwahre Tatsachenbehauptungen oder Schmähkritiken zählen zu den häufigsten falschen Bewertungen im Internet“, sagt Maximilian Block, Geschäftsführer von advocado. „Unternehmen sollten bei Google die Löschung beantragen. Doch ohne Rechtsexpertise werden Anträge meist ignoriert oder langwierig bearbeitet. Falsche Bewertungen bleiben dadurch unnötig lange online.”

9 von 10 schlechten Bewertungen löschbar

„Wir stellten fest, dass das offizielle Schreiben eines Anwalts die Erfolgschancen für Unternehmen deutlich verbessert. Der Handlungsdruck seitens Google steigt und das Problem wird schneller gelöst. Per Anwalt verschwinden 90 Prozent der schädigenden Einträge durchschnittlich innerhalb von zwei Wochen“, ergänzt Block.

Deutsche Großstädte im Vergleich

Im Vergleich zu Berlin, Hamburg, Frankfurt/Main und München führt Leipzig im Ranking im positiven als wie im negativen Sinne. Die Landeshauptstadt Sachsens zählt im relativen Vergleich sowohl die meisten 5er-Sterne als auch die meisten schlechten Bewertungen unter 2,5 Sternen.
 

 

Zur Erhebungsmethode

Mit Hilfe eines Crawlers analysierte advocado deutschlandweit die Google-Bewertungen von 8.839 gastgewerblichen Unternehmen. Eingesetzt wurde eine Bewertungsskala von eins (niedrigste Bewertung) bis fünf (höchste Bewertung). Die Anzahl der erfassten Unternehmen steht in Relation zur Anzahl der Bewertungen. Die Daten wurden am 17. September 2019 erfasst.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Achat-Hotelgruppe steckt in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Aus einer Pflichtmitteilung der GBK Beteiligungen AG geht hervor, dass die ACHAT Hotel- und Immobilienbetriebsgesellschaft mbH einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzplanverfahrens in Eigenverwaltung gestellt hat.

Im Kanton Uri ist der Weg frei für ein Tourismusprojekt des ägyptischen Investors Samih Sawiris auf der Halbinsel Isleten im Urnersee. Eine von den Grünen lancierte Initiative «Isleten für alle» wurde deutlich abgelehnt. Damit kann Sawiris seine Pläne für ein Hotel mit 50 Zimmern, 30 Appartements, 70 Wohnungen, Bungalows sowie einen Jachthafen weiterverfolgen.

Zum 1. Januar 2025 entfällt die besondere Meldepflicht in Beherbergungsstätten für deutsche Staatsangehörige. Für Gäste ohne deutsche Staatsbürgerschaft bleibt die Meldepflicht bestehen. Diese Änderung wirft in der Praxis zahlreiche Fragen auf. Ein Merkblatt des Hotelverbandes gibt die Antworten.

Am 20. und 21. November feierte die Independent Hotel Show Munich im MOC München ihre Premiere. Zu den Highlights der zweitägigen Veranstaltung zählte die Vergabe der Independent Hotel Show Awards.

Die Welcome Hotels haben ihr erstes Talent-Management-Programm abgeschlossen. Das Programm richtet sich an Mitarbeitende der zweiten und dritten Führungsebene und bereitet sie gezielt auf zukünftige Rollen in Senior- und Clusterpositionen vor.

Das Seehotel Niedernberg fördert mit einem neuen internen Azubi-Programm seine zukünftigen Fachkräfte. Auszubildende erhalten dabei Einblicke in verschiedenste Kompetenzbereiche des Vier-Sterne-Hotels und darüber hinaus.

Trotz Auslastungsanstieg um 10 Prozent quer durch die 3- bis 5-Sterne-Hotels sinken die Betriebsergebnisse. Besonders belasten die Betriebe stark gestiegene Mitarbeiter- und Energiekosten. Die Österreichische Hoteliervereinigung sieht die Politik gefordert.

Google testet derzeit auf seinen Suchergebnisseiten eine Rückkehr zu einem Format der frühen 2000er Jahre. Dies wird von Buchungs- und Vergleichsportalen bei der Europäischen Kommission eingefordert. Ein Rückfall ins „Blue Link“-Format bei der Google-Suche würde nach Ansicht des Hotelverbandes aber Hotels, Verbrauchern und dem fairem Wettbewerb schaden.

Das JW Marriott Hotel Frankfurt setzt seine Modernisierung fort: Nach der Neugestaltung aller 218 Zimmer und Suiten folgen nun die öffentlichen Bereiche und das Restaurant des Luxushotels. Insgesamt stecken Eigentümer DWS und Betreiber MHP Hotel Group zehn Millionen Euro in die Neugestaltung.

Mit der Eröffnung des Debaines Hotel Santiago setzt Christian Fiederer nicht nur einen Meilenstein in seiner Karriere, sondern führt auch eine lange Familientradition fort.