Trotz niedriger Auslastung und hoher Kosten: Hotels in Österreich wollen öffnen

| Hotellerie Hotellerie

Laut aktueller Branchenbefragung der Österreichischen Hoteliervereinigung wollen 58,6 Prozent der heimischen Stadt- und Seminarhotels so bald wie möglich öffnen, 31,7 Prozent nicht vor Ostern. Dass die Mehrheit zum früheren Termin tendiert überrascht beim genaueren Hinsehen: Denn auf Basis von Buchungen und Gäste- bzw. Kundengesprächen läge die Auslastung im März bei gerade einmal 18,9 Prozent. 72,5 Prozent der Befragten rechnen nicht damit, dass das Seminargeschäft vor Ostern anläuft. ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer ortet den Grund dafür in der zunehmenden Sorge um Mitarbeiter und Lieferanten: „Das zieht sich quer durch alle Segmente. So wie den Hotels quer durch alle Segmente geht auch unseren Zulieferern und Dienstleistern von F&B bis Wäscheservice irgendwann die Luft aus. Und dieses ‚irgendwann‘ rückt immer näher.“

Hohe Bedeutung für regionale Wirtschaft: 26 Auftragnehmer je Stadthotel

Wien stellt mit 42 Prozent den Löwenanteil der Umfrageteilnehmer, darauf folgt Oberösterreich mit 14 Prozent, darunter ÖHV-Vizepräsidentin Sophie Schick, Eigentümerin des Boutiquehotel Hauser in Wels und Landesvorsitzende der Österreichischen Hoteliervereinigung. Auch sie unterstreicht den Stellenwert der Stadt- und Seminarhotels für die regionale Wirtschaft: Im Durchschnitt hängen 26 Zulieferbetriebe und deren Mitarbeiter von den Aufträgen der Stadt- und Seminarhotellerie ab, in vielen Fällen reicht das weit darüber hinaus: „Denn dazu kommt noch alle jene Betriebe, die von den Ausgaben der Hotelgäste lebt. Gerade in Städten sind die Wege kurz und die Einkaufsmöglichkeiten sehr vielfältig. Wir haben Messen, Tagungen und Konzerte, deren Besucher in unsere Hotels nächtigen“, so Schick.

Hotels in Skiregionen wollen öffnen

Für den März erwarten die Hotels in den österreichischen Skiregionen eine Auslastung von gerade 26 Prozent. Trotzdem wollen 51 Prozent bald öffnen, 11 Prozent frühestens zu Ostern, 38 Prozent später: „Mit einer so niedrigen Auslastung ist es unglaublich schwierig, schwarze Zahlen zu schreiben. Aber die Mitarbeiter wollen Geld verdienen, Stammgäste Urlaub machen, die Lager sind zum Bersten voll. Geschlossen halten ist da für viele einfach keine Option“, erklärt Walter Veit, Vizepräsident der Österreichischen Hoteliervereinigung und selbst Gastgeber im Hotel & Zirbenspa Enzian in Obertauern und verweist auf den hohen Stellenwert der Hotels auf die regionale Wirtschaft: Im Durchschnitt stehen Hotels in österreichischen Skiregionen mit 44 Auftragnehmern in einem laufenden oder regelmäßigen Vertragsverhältnis, ihre Gäste erhalten mit ihren Ausgaben 106 Betriebe in der Region.

Angesichts niedriger Auslastung und professioneller Hygienekonzepte sei die Branche Corona-fit, erklärt Heike Ladurner-Strolz, Landesvorsitzende der ÖHV in Vorarlberg und mit dem Hotel Zimba in Schruns selbst als Hotelièr erfolgreich. 81 Prozent setzen auf regelmäßige PCR- oder Antigen-Tests für Mitarbeiter, 70 Prozent auf verpflichtende negative Tests für Gäste. Ergänzt werden die Maßnahmen durch nochmal höhere Hygienestandards (57 Prozent), eine reduzierte Auslastung (55 Prozent) und regelmäßige Testungen der Gäste während des Aufenthalts (34 Prozent): „Es gab bisher keine Hotel-Cluster in Österreich, auch nicht im gut ausgelasteten Sommer. Mit der nun deutlich niedrigeren Auslastung und unseren weiterentwickelten Hygienekonzepten bleiben Hotels sichere Orte der Erholung für die einen und der Arbeit für die anderen.“

Die gesamten Ergebnisse der ÖHV-Umfrage gibt es hier (Skihotels) und hier (Stadthotels). 


Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Landgericht Berlin hat deutschen Hotels in ihrem Kampf gegen die langjährige Verwendung von Bestpreisklauseln durch das in Amsterdam ansässige Online-Buchungsportal Recht gegeben, berichtet der Hotelverband Deutschland: Wie der Verband mitteilt, habe Booking.com gegen Kartellrecht verstoßen und müsse die Hoteliers für die entstandenen finanziellen Schäden kompensieren.

Wyndham Hotels & Resorts erweitert die eigene Präsenz im Mittelmeerraum und eröffnet mit dem Wyndham Corfu Acharavi das erste Haus der Marke auf der griechischen Insel Korfu.

Four Seasons expandiert nach Rio de Janeiro. Durch die Revitalisierung des bekannten Marina Palace im Viertel Leblon soll bis 2029 ein neues Luxushotel mit 120 Zimmern und Rooftop-Konzept direkt am Atlantik entstehen.

Das Seehotel Frankenhorst in Schwerin begeht im Dezember ein doppeltes Jubiläum. Das Vier-Sterne-Haus blickt auf eine 35-jährige Geschichte zurück und ist seit 30 Jahren als Partner der BWH Hotels Central Europe angeschlossen.

Das Althoff Seehotel Überfahrt hat mit der neuen Signature Suite den ersten Schritt einer umfassenden Modernisierung vollzogen. Die 220 Quadratmeter große Suite bildet den Auftakt für eine bauliche Transformation des Hauses, die bis zum Jahr 2026 fortgeführt wird.

Die Hannoveraner Familie Rüter übernimmt das seit 1698 bestehende Hotel Haase in Laatzen. Trotz des Eigentümerwechsels setzen die Beteiligten auf personelle Beständigkeit in der Führung.

Nach einer umfassenden Transformation öffnet das Berghotel Wald und Wiesn in Balderschwang seine Türen. Die ehemalige Skihütte setzt nach einer neunmonatigen Bauzeit auf ein ganzjähriges Konzept mit Wellness- und Tagungsschwerpunkt sowie eine moderne energetische Infrastruktur auf Basis von Geothermie.

Das Unternehmen Sicon Hospitality hat sein Portfolio an Serviced Apartments in Hamburg erweitert. Mit dem Betrieb „Hub Apartments St. Georg“ in der Stiftstraße verfügt die Gruppe nun über sechs Standorte in der Hansestadt. Mit den neuen 58 Einheiten bewirtschaftet das Unternehmen in Hamburg insgesamt 768 Apartments und Hotelzimmer.

Herfords größtes Hotel hat Insolvenz angemeldet. Hintergrund des Insolvenzantrags sind Liquiditätsschwierigkeiten, unter anderem wegen außerordentlichen, unerwartet hohen Energiekostennachzahlungen. Der Betrieb des Vier-Sterne-Hauses soll vorerst uneingeschränkt weiterlaufen.

Die Autobahn Tank & Rast Gruppe verpachtet 15 ihrer Hotels an das Unternehmen Coffee Fellows. Die Kooperation markiert einen strategischen Schritt zur Weiterentwicklung des Übernachtungsangebots entlang der Autobahn und bringt für Coffee Fellows das erste Engagement in diesem Segment mit sich. Die Umstellung der Standorte beginnt im Dezember 2025.