Sachsen-Anhalt will Clubs und Diskotheken schließen

| Politik Politik

Der Landtag hat am Dienstag eine epidemische Lage in Sachsen-Anhalt festgestellt. Der Beschluss gibt der Landesregierung die Möglichkeit, zur Eindämmung der Corona-Pandemie weitere Schutzmaßnahmen zu ergreifen. So könnten beispielsweise Bars, Clubs und Diskotheken geschlossen werden. Um das in Kraft zu setzen, muss die Landesregierung die geltende Eindämmungsverordnung ändern, wie Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) bestätigte. Das soll noch vor Weihnachten erfolgen. Die geänderte Verordnung könnte dann vorerst bis Mitte Januar gelten.

Grimm-Benne begründete die Feststellung der Notlage damit, dass das Gesundheitssystem vor einer Überlastung bewahrt werden müsse. Im Augenblick müssten zwar keine Patienten in andere Bundesländer verlegt werden, jedoch sei die Situation in den Kliniken «sehr angespannt», wie Grimm-Benne sagte.

Die AfD übte heftige Kritik. Gesundheitspolitiker Ulrich Siegmund bezeichnete die bisherigen Corona-Maßnahmen als «Gängelung der Bevölkerung». «Sie nehmen den Menschen jegliche Freude im Leben», warf er der Regierung vor.

Diese Kritik wiesen die regierungstragenden Fraktionen von CDU und FDP zurück. Sie machten deutlich, dass die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie mit Augenmaß verhängt würden und bei sinkenden Infektionszahlen auch wieder zurückgenommen werden müssten. Die Grünen plädierten für eine konsequente Anwendung der neuen Möglichkeiten.

Die zum Teil sehr emotional geführte Debatte war geprägt von vielen Zwischenrufen und zum Teil auch von Beschimpfungen. Mit der Feststellung der epidemischen Lage soll den Kommunen in Zukunft weiterhin die Möglichkeit eingeräumt werden, je nach Infektionslage noch schärfere Regeln zu erlassen. Dazu gehören Beschränkungen von Veranstaltungen sowie im Einzelfall Schließungen von Betrieben und Einrichtungen.

SPD-Fraktionschefin Katja Pähle plädierte für ein «Ansammlungsverbot» an Silvester. Dies müssten laut Gesundheitsministerium dann die jeweiligen Kommunen für konkrete Orte verhängen.

Die Parlamente in Sachsen und Brandenburg haben ebenfalls eine epidemische Lage festgestellt und die Corona-Maßnahmen verschärft. Bund und Länder hatten sich zuvor darauf geeinigt, Clubs und Diskotheken bei hohen Corona-Infektionszahlen aufgrund des Ansteckungsrisikos zu schließen. Dies soll ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 350 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner umgesetzt werden. In Sachsen-Anhalt war dieser Wert in den vergangenen Tagen mehr als doppelt so hoch. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) erwägt ein Subunternehmerverbot für Essenslieferdienste wie Uber Eats, Wolt und Lieferando. Die Maßnahme soll nach einer rbb-Recherche, in der auf mögliche kriminelle Strukturen in der Branche hingewiesen wurde, effektiver gegen zahlreiche Verstöße gegen das Arbeitsrecht vorgehen.

Der Bundestag hat das Steueränderungsgesetz 2025 beschlossen. Das Gesetz setzt die im Koalitionsausschuss vereinbarten steuerlichen Rechtsänderungen um. Zu den zentralen Beschlüssen gehört die dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent.

Gastronomen, Pendler sowie Ehrenamtler sollen steuerlich entlastet werden. Ein entsprechendes Gesetz hat der Bundestag in Berlin beschlossen. Nun muss noch der Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen.

Die große Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland spricht sich für eine Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf maximal 8 Stunden aus. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des nun vorgestellten DGB-Index Gute Arbeit 2025.

Eine Umfrage beleuchtet die Herausforderungen der DSGVO-Umsetzung in der deutschen Wirtschaft. Unternehmen fordern mehrheitlich eine umfassende Reform der europäischen Datenschutzregeln, um die Digitalisierung und die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz nicht weiter zu behindern.

Bundesernährungsminister Alois Rainer hat die geplante Novellierung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes verschoben. Die Ausweitung der Kennzeichnung auf weitere Tierarten und die Einbeziehung der Gastronomie sind weiterhin strittige Punkte, während die Bezahlbarkeit von Lebensmitteln für den Minister im Vordergrund steht.

Der Deutsche Bundestag hat den Haushalt 2026 verabschiedet. Das zentrale Element aus Sicht des Gastgewerbes ist die Verankerung der auf sieben Prozent gesenkten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. Der DEHOGA zeigte sich zuversichtlich, dass nun auch die Mehrheit der Bundesländer im Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen wird.

Die neue Budgetverteilung im Bundeshaushalt 2026 stößt beim Deutschen Tourismusverband auf gemischte Reaktionen. Während der Etat für Kunst und Kultur bejubelt wird, sorgt eine weitere Kürzung der zentralen Tourismusförderung für Unmut.

Die Arbeits- und Sozialministerkonferenz fordert, Werkverträge bei Essenslieferdiensten zu verbieten. Auch die Gewerkschaft NGG unterstützt den Plan. Ähnliches gibt es schon in anderen Branchen.

Europa-Park-Gründer Roland Mack hat im Umgang mit der AfD für einen offenen Austausch geworben. Dass man mit Menschen spreche, die immerhin einen hohen Anteil an Wählerstimmen ausmachten, halte er für notwendig und richtig, so der 76-Jährige in einem Gespräch mit dem «Südkurier».