Tourismusbranche im Nordosten hält an Osterurlaub fest

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Die Meinung von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), wegen Corona könne es dieses Jahr keinen Osterurlaub in Deutschland geben, ist in der Tourismusbranche Mecklenburg-Vorpommerns auf Unverständnis gestoßen. Der Geschäftsführer des Tourismusverbands, Tobias Woitendorf, sagte am Montag, die Politik habe versprochen habe, sich um klare Pläne zu kümmern - immer mit Blick auf die Zahl der Neuansteckungen. «Es ist verwunderlich, dass jemand schon weiß, wie sich alles entwickeln wird.»

Woitendorf verwies auf das Phasenmodell für einen sicheren Neustart der Wirtschaft im Nordosten, nach der bei einer niedrigen Sieben-Tage-Inzidenz ein Übernachtungstourismus möglich ist. Dies sei jedoch zunächst nur für Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern möglich, für Touristen aus anderen Bundesländern werde es bis zum Beginn der Osterferien Ende März/Anfang April voraussichtlich nicht reichen.

Als Inzidenz wird die registrierte Zahl der Neuansteckungen mit dem Coronavirus innerhalb einer Zeitspanne und Personengruppe verstanden.

Der Präsident des Branchenverbands Dehoga MV, Lars Schwarz, sagte zu den Äußerungen Kretschmers: «Überflüssig, kontraproduktiv und nicht hilfreich.» Er tue der Branche keinen Gefallen. «In den dunklen und schwierigen Zeiten sind solche Aussagen gefährlich.» Keiner wisse, wie sich die Infektionszahlen entwickelten. Die Wiederaufnahme des Betriebs in der Hotellerie und Gastronomie sei ein Ziel, für das sich eine wirkliche Kraftanstrengung lohnt.

Auch Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) stimmt bei der Einschätzung zu den Möglichkeiten eines Osterurlaubs nicht mit Kretschmer überein. Es müsse geschaut werden, was praktisch möglich sei. «Eine pauschale Absage halte ich zum jetzigen Zeitpunkt für verfrüht.» Die Entwicklung hänge auch vom weiteren Absinken der Zahl der Neuansteckungen mit dem Virus ab. «Hier sind wir auf einem guten Weg, aber aktuell insgesamt noch zu hohem Niveau», betonte Glawe. Er strebe möglichst einheitliche Regelungen mit Schleswig-Holstein an.

Dessen Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hält Osterurlaub für realistisch. «Bei uns in Deutschland sehe ich sehr wohl die Möglichkeit, dass wir Inlandstourismus bis zu diesem Zeitpunkt möglich machen», sagte er. «Und das Wichtigste aus meiner Sicht ist: Ostern ist noch sieben Wochen hin, und heute ist es mit Sicherheit grundfalsch, unabhängig von der Inzidenz schon Urlaube abzusagen.»

«Und ich sehe zum heutigen Zeitpunkt überhaupt nichts, was dagegen spricht, weiterhin an diesem Ziel zu arbeiten», fügte Günther hinzu. Natürlich müsse dabei auch über Tests und über den Umgang mit Gebieten geredet werden, in denen es relativ viele Corona-Fälle gebe. «Aber definitiv sehe ich für den Tourismus eine Perspektive ab Ostern.»

Auch Vizekanzler Olaf Scholz hält nichts von einer Debatte über Osterurlaub zum jetzigen Zeitpunkt. Der Beginn der Diskussion sei sehr früh, sagte der SPD-Politiker am Montag im Interview bei «Welt» mit Blick auf Corona. «Ich glaube, es ist wichtig, dass wir alle ein wenig abwarten, wie sich die Dinge entwickeln, und deshalb macht es keinen Sinn, zum jetzigen Zeitpunkt in die eine oder andere Richtung eine feste Aussage zu treffen.» (dpa)


 

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