Googles KI-Suche soll Besucherzahlen auf Webseiten massiv einbrechen lassen

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Seit der Einführung von KI-generierten Übersichten in den Google-Suchergebnissen, beklagen zahlreiche Website-Betreiber dramatische Verluste beim Web-Traffic – in manchen Fällen um bis zu 70 Prozent. Besonders betroffen sind kleine und mittelgroße Seiten aus den Bereichen Reisen, DIY, Kochen und Lifestyle. Das offenbart ein Bericht der US-Nachrichtenagentur Bloomberg, der auf Interviews mit 25 Publishern und Daten der Analysefirma Similarweb basiert. Kleine und mittelgroße Websites erleben demnach einen geradezu historischen Einbruch.

Der Verdacht liegt nahe: Googles neue KI-Funktionen beantworten Suchanfragen direkt, wodurch Nutzer seltener auf die ursprünglichen Inhalte klicken – mit massiven Folgen für Sichtbarkeit und Einnahmen.

Klickverlust trotz hochwertiger Inhalte

Die sogenannten „AI Overviews“ fassen Inhalte fremder Websites zusammen und platzieren sie prominent an oberster Stelle der Suchergebnisse. Viele Nutzer erhalten so bereits die gesuchte Information, ohne auf die verlinkten Seiten zu klicken. Das Problem: Monetarisierung erfolgt für die betroffenen Publisher nur über tatsächliche Seitenaufrufe – sei es durch Werbung, Affiliate-Programme oder Buchungsprovisionen. Fallen diese weg, geraten viele Geschäftsmodelle ins Wanken.

Ein Beispiel: Der Reiseblog The Planet D verlor 2024 rund 90 Prozent seines Traffics – und musste letztlich schließen. Auch die DIY-Plattform Charleston Crafted verzeichnete massive Einbußen. Inhaberin Morgan McBride verlor innerhalb eines Jahres über 65 Prozent ihrer Werbeeinnahmen – ironischerweise nachdem sie noch kurz zuvor in einer Werbekampagne von Google selbst gefeiert wurde.

Google weist Verantwortung zurück – doch die Daten sprechen eine andere Sprache

Google weist die Vorwürfe zurück. Es sei „irreführend“, die Schuld allein auf die KI-Funktion zu schieben. Der Konzern verweist auf saisonale Schwankungen, algorithmische Updates und fehlende Beweise. Doch Daten des Analyseunternehmens Similarweb zeigen deutlich: Der Traffic-Rückgang korreliert stark mit dem Rollout der KI-Funktion. Besonders Reiseportale seien betroffen, aber auch Blogs zu Nischenthemen wie Kochen oder Heimwerken kämpfen ums Überleben.

Zwar nennt Google in seinen KI-Antworten häufig Quellen – doch die Klickzahlen auf diese Verlinkungen bleiben aus. Ein zusätzlicher Kritikpunkt: Es gibt keine Transparenz darüber, welche Inhalte von der KI genutzt werden und wie diese Auswahl zustande kommt.

Ein stiller Systemwechsel mit ungewisser Zukunft

Was Jahrzehnte lang galt – gute Inhalte führen zu Sichtbarkeit und Einnahmen – scheint durch die neue KI-getriebene Google-Suche nicht mehr zu funktionieren. Die klassischen Suchergebnisse rücken nach unten, KI-generierte Antworten nach oben. Für kleinere Anbieter bedeutet das: weniger Reichweite, weniger Einnahmen, mehr Unsicherheit.

Im Oktober 2024 lud Google mehrere Publisher ins kalifornische Mountain View ein, um über die Entwicklung zu sprechen. Die Reaktion des Konzerns: Verständnis zeigen, aber keine Änderungen versprechen. Die Suche sei eben jetzt anders – eine Aussage, die für viele Seitenbetreiber wie eine Kapitulation klingt.

Während große Plattformen wie Wikipedia oder TripAdvisor von der neuen Sichtbarkeit profitieren, kämpfen unabhängige Seiten zunehmend ums Überleben. Die schöne neue KI-Welt ist für viele eine existenzielle Herausforderung – und bislang scheint sie alternativlos.


 

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