Künstliche Intelligenz im Tourismus – Wo geht die Reise hin?

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Ob im Gästeservice, beim Housekeeping oder für Reiseempfehlungen: Mehr Gastgeber und Tourismusorganisationen in Niedersachsen experimentieren mit dem Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI). «Es ist auf jeden Fall ein Zukunftsthema. KI geht so wie das Internet nicht mehr weg», sagt Kerstin van der Toorn, Tourismussprecherin der IHK Niedersachsen (IHKN), der Deutschen Presse-Agentur. Betriebe müssten sich daher darauf einstellen und auch Chancen erkennen, wo KI zum Beispiel Arbeit erleichtern könne. «Deshalb macht es Sinn, sich als Branche damit zu beschäftigen.»

Darüber, welche Chancen sie bietet und vor welche Herausforderung Künstliche Intelligenz die Tourismusbranche stellt, diskutieren heute und Mittwoch rund 200 Fachleute aus Hotellerie, Gastgewerbe, Marketingorganisationen, Politik und Verwaltung beim 21. Tourismustag der IHKN in Osnabrück.

Vor zwei Jahren seien die Möglichkeiten etwa durch das Aufkommen generativer KI wie ChatGPT erstmals in den Fokus der Branche geraten, sagt van der Toorn. Damals habe der Fokus vor allem auf der Produktion von Bildern und Texten etwa für das Marketing gelegen. 

Wo KI heute im Tourismus zum Einsatz kommt

«Mittlerweile sind wir viel weiter», sagt die Tourismus-Expertin. «Es geht beispielsweise darum, eigene Chatbots zu bauen, die Anfragen auf einer Internetseite beantworten können.» Andere Systeme mit Sprachmodulen könnten Gästeanrufe etwa an Hotelrezeptionen in Empfang nehmen. Das könne Gastgeber in Zeiten mit Personalengpässen oder Stoßzeiten entlasten. 

Auf der Website des Tourismusnetzwerks Niedersachsen können Ausflügler seit diesem Jahr einen KI-gestützten digitalen Reiseassistent, einen Chatbot, nach persönlichen Vorgaben um Empfehlungen etwa für Wanderwege bitten. Auch andere Organisationen und Betriebe nutzten solche Chatbots inzwischen, sagt van der Toorn. «Da geben diese Systeme schon gute Auskünfte.» 

Andere Unternehmen nutzen ihren Angaben zufolge Künstliche Intelligenz etwa, um Dienstpläne zu organisieren oder um Lebensmittelverschwendung zu erfassen und einen passenden Ressourceneinsatz zu planen. Auch um Gäste- und Besucherströme zu messen und zu lenken, wird KI genutzt.

Wie viel KI tut dem Tourismus gut?

Flächendeckend kämen solche Werkzeuge bislang aber in Niedersachsens Tourismus nicht zum Einsatz. Meist seien es Einzelprojekte. «Gerade ist diese spannende Zeit, wo geschaut wird, was funktioniert wo schon und was kann man von anderen lernen», sagt van der Toorn. Fehlendes Know-how, hohe Kosten und Personalknappheit zählen nach Einschätzung der IHK-Expertin zu den Herausforderungen, die den Einsatz von KI bremsen. 

Klar sei der Branche auch, dass Künstliche Intelligenz kein Allheilmittel werde. Es werde darauf ankommen, mit der Technologie konkrete Probleme etwa im Arbeitsalltag des Gastgewerbes zu lösen – und dabei auch die Akzeptanz von Gästen zu finden, sagt van der Toorn. «Wie viel KI ist gut für den Tourismus und wo ist der persönliche Kontakt auch unbedingt notwendig?» Auch diese Frage müsse die Branche klären. (dpa)


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