Europäische Auster soll in der deutschen Nordsee heimisch werden

| Politik Politik

20 Seemeilen vor Borkum lebt seit zwei Monaten eine dort eigentlich ausgestorbene Art: Wissenschaftler des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts setzten Ende Juli in rund 30 Metern Tiefe in einem Meeresschutzgebiet vor der ostfriesischen Insel 100 000 junge, wenige Millimeter große Europäische Austern aus. Auf einem ausgelegten Gestein sollen sich die Winzlinge vermehren und wieder ansiedeln, wie Projektleiterin Bernadette Pogoda sagt.

Die Europäische Auster gilt seit 90 Jahren wegen Überfischung in der deutschen Nordsee als ausgestorben. Austernbänke, wie sie einst in weiten Teilen der Nordsee zu finden waren, bestehen in Europa nur noch vereinzelt.

Die «Ostrea edulis» ist ein Multitalent: Sie filtert in hohem Maße das Meereswasser. Zudem baut sie über Generationen sogenannte biogene Riffe auf, die Lebensräume für Pflanzen und Tiere bieten - ökologisch ähnlich bedeutsam wie Korallenriffe. «Die dreidimensionalen Kalkstrukturen der Austernriffe sind attraktiv und wichtig für andere Organismen», sagt Meeresbiologin Pogoda. Langfristig soll der flache Nordseesandboden wieder eine Struktur bekommen, um die Artenvielfalt zu erhöhen.

Vor einer Woche vergewisserten sich Taucher, dass die ausgesetzten Austern noch vor Ort sind und nicht von Sand überlagert oder von Krebsen gefressen wurden. Im Mai 2021 wird kontrolliert, ob und wie sie sich vermehrt haben. Zudem sollen weitere Exemplare ausgesetzt werden. «Ziel ist es, in dem Gebiet einen ökologisch wertvollen Zustand wiederherzustellen», sagte Pogoda. Dies werde Jahrzehnte dauern. Das aus Bundesmitteln geförderte Projekt «Restore» läuft bis 2025. Dem 500 Quadratmeter großen Pilotriff vor Borkum waren jahrelange Feldversuche vor Helgoland vorausgegangen.

Nicht zu verwechseln ist die Europäische Auster mit der invasiven Pazifischen Auster, die seit rund 60 Jahren in der Nordsee lebt. «Die Pazifische Auster besetzt eine andere ökologische Nische», sagt die Wissenschaftlerin. «Sie bildet im Gezeitenbereich Riffe.» In tieferen Gewässern sei sie noch nicht gesehen worden. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) erwägt ein Subunternehmerverbot für Essenslieferdienste wie Uber Eats, Wolt und Lieferando. Die Maßnahme soll nach einer rbb-Recherche, in der auf mögliche kriminelle Strukturen in der Branche hingewiesen wurde, effektiver gegen zahlreiche Verstöße gegen das Arbeitsrecht vorgehen.

Der Bundestag hat das Steueränderungsgesetz 2025 beschlossen. Das Gesetz setzt die im Koalitionsausschuss vereinbarten steuerlichen Rechtsänderungen um. Zu den zentralen Beschlüssen gehört die dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent.

Gastronomen, Pendler sowie Ehrenamtler sollen steuerlich entlastet werden. Ein entsprechendes Gesetz hat der Bundestag in Berlin beschlossen. Nun muss noch der Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen.

Die große Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland spricht sich für eine Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf maximal 8 Stunden aus. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des nun vorgestellten DGB-Index Gute Arbeit 2025.

Eine Umfrage beleuchtet die Herausforderungen der DSGVO-Umsetzung in der deutschen Wirtschaft. Unternehmen fordern mehrheitlich eine umfassende Reform der europäischen Datenschutzregeln, um die Digitalisierung und die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz nicht weiter zu behindern.

Bundesernährungsminister Alois Rainer hat die geplante Novellierung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes verschoben. Die Ausweitung der Kennzeichnung auf weitere Tierarten und die Einbeziehung der Gastronomie sind weiterhin strittige Punkte, während die Bezahlbarkeit von Lebensmitteln für den Minister im Vordergrund steht.

Der Deutsche Bundestag hat den Haushalt 2026 verabschiedet. Das zentrale Element aus Sicht des Gastgewerbes ist die Verankerung der auf sieben Prozent gesenkten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. Der DEHOGA zeigte sich zuversichtlich, dass nun auch die Mehrheit der Bundesländer im Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen wird.

Die neue Budgetverteilung im Bundeshaushalt 2026 stößt beim Deutschen Tourismusverband auf gemischte Reaktionen. Während der Etat für Kunst und Kultur bejubelt wird, sorgt eine weitere Kürzung der zentralen Tourismusförderung für Unmut.

Die Arbeits- und Sozialministerkonferenz fordert, Werkverträge bei Essenslieferdiensten zu verbieten. Auch die Gewerkschaft NGG unterstützt den Plan. Ähnliches gibt es schon in anderen Branchen.

Europa-Park-Gründer Roland Mack hat im Umgang mit der AfD für einen offenen Austausch geworben. Dass man mit Menschen spreche, die immerhin einen hohen Anteil an Wählerstimmen ausmachten, halte er für notwendig und richtig, so der 76-Jährige in einem Gespräch mit dem «Südkurier».