«hans impfglück»: Gastro-Unternehmen unterstützen Impfkampagne der Wirtschaft

| Politik Politik

Mehr als 150 bekannte deutsche Unternehmen und Marken rufen gemeinsam zum Impfen auf und setzen dabei auf den Überraschungseffekt verfremdeter Markenslogans. Auch Unternehmen aus der Systemgastronomie sind dabei.

Der Onlinehändler Otto wirbt: «Impfen ... find ich gut». Nespresso fragt: «Impfen. What else?», und der Süßwarenhersteller Katjes jubiliert «Impfen jes jes jes». Mehr als 150 bekannte Unternehmen und Marken haben am Dienstag in Deutschland eine großangelegte Social-Media-Kampagne gestartet, um angesichts der hohen Corona-Inzidenzzahlen zum Impfen aufzurufen. 

Der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lobte die Initiative der Mitteilung zufolge als ein «herausragendes Zeichen gesellschaftlicher Verantwortung und Eigeninitiative».

Mit dabei ist fast alles, was in der deutschen Wirtschaft Rang und Namen hat: Unter anderem BMW, Mercedes-Benz, Edeka, Lidl, Henkel, die Sparkasse und die Volksbanken, aber auch Burger King und McDonald's. Um die Menschen für das Impfen zu gewinnen, setzen die Unternehmen vielfach ihre bekannten Markenslogans ein - in abgewandelter, zugespitzter Form. So wirbt Lidl mit dem Slogan: «Impfen lohnt sich», Edeka mit «Wir lieben Impfen» und Persil mit «Impfen: Da weiß man, was man hat». McDonald's, Burger King und Hans im Glück sind aus der Gastronomie mit dabei. Auch die Warsteiner-Brauerei unterstützt die Kampagne.

Der Marketing-Experte Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU in Düsseldorf lobte das Werbekonzept: «Die Idee ist gut. Das erreicht die Leute mehr als all die medizinischen Informationen über Impfquoten und die Wirksamkeit des Boosterns», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Der Staat habe leider, was die Kommunikation in der Pandemie angehe, einen schlechten Job gemacht. «Dass so viele bekannte Firmen und Marken jetzt Stellung beziehen und für das Impfen werben, kann etwas erreichen. Solche Slogans setzen sich ja im Gehirn fest.»

In den sozialen Medien war die Reaktion geteilt. Neben viel Lob, gab es auch Boykottankündigungen von Impfgegnern gegen die beteiligten Unternehmen.

Die ungewöhnliche, markenübergreifende Kampagne war von der Berliner Werbeagentur Antoni erdacht worden. «Marken haben Einfluss und Reichweite. Warum also nicht beides für die Botschaft nutzen, dass die eigene Impfung für uns alle der beste Weg aus der Pandemie ist», beschrieb Antoni-Partner Sven Dörrenbächer die Idee dahinter. Medienpartner der Kampagne ist die «Bild»-Zeitung.

Überschrift der Kampagne ist der auch von der Bundesregierung genutzte Slogan «#ZusammenGegenCorona». Die Unternehmen sollen unter diesem Hashtag auf ihren Social-Media-Kanälen aber jeweils mit eigenen Slogans für die Impfung werben. So griff der Fernsehsender Sky zum Slogan «Impfen ist großes Kino». Käpt'n Iglo lockte: «Komm' an Bord zum Impfen» und der Schokoladenhersteller Ritter warb mit «Quadratisch. Praktisch. Geimpft». Die Initiative der Unternehmen sei innerhalb von wenigen Tagen aus dem Boden gestampft worden, berichteten die Macher.

Zuvor hatte auch schon der deutsche Einzelhandel eine Impfkampagne unter dem Motto «Leben statt Lockdown. Lass dich impfen» gestartet. Bisher wurden nach Angaben des Handelsverbandes Deutschland (HDE) mehr als 250 000 Impfdosen auf Parkplätzen vor Geschäften oder in Einkaufszentren verimpft. Auch am vergangen Wochenende fanden laut HDE in zahlreichen Einkaufszentren in Deutschland Impfaktionen statt. (mit dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nachdem der Bundestag in der vergangenen Woche das Steueränderungsgesetz 2025 verabschiedet hat, liegt die Entscheidung über die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie nun beim Bundesrat. Die Länderkammer muss dem Gesetz am 19. Dezember 2026 zustimmen. Jetzt äußerten sich Ministerpräsidenten.

Die Obergrenze für Arbeitsmigration über die Westbalkanregelung ist für 2025 erreicht, was zu Ablehnungen offener Anträge führt und bei Wirtschaftsverbänden angesichts politischer Pläne zur Kontingentsreduzierung auf 25.000 auf Kritik stößt.

Die Regierungschefs der Bundesländer haben sich zusammen mit Bundeskanzler Friedrich Merz auf ein umfangreiches Reformpaket zur Modernisierung von Staat und Verwaltung geeinigt. Dieses könnte bei konsequenter Umsetzung auch für das Gastgewerbe spürbare Entlastungen bringen.

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) erwägt ein Subunternehmerverbot für Essenslieferdienste wie Uber Eats, Wolt und Lieferando. Die Maßnahme soll nach einer rbb-Recherche, in der auf mögliche kriminelle Strukturen in der Branche hingewiesen wurde, effektiver gegen zahlreiche Verstöße gegen das Arbeitsrecht vorgehen.

Der Bundestag hat das Steueränderungsgesetz 2025 beschlossen. Das Gesetz setzt die im Koalitionsausschuss vereinbarten steuerlichen Rechtsänderungen um. Zu den zentralen Beschlüssen gehört die dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent.

Gastronomen, Pendler sowie Ehrenamtler sollen steuerlich entlastet werden. Ein entsprechendes Gesetz hat der Bundestag in Berlin beschlossen. Nun muss noch der Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen.

Die große Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland spricht sich für eine Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf maximal 8 Stunden aus. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des nun vorgestellten DGB-Index Gute Arbeit 2025.

Eine Umfrage beleuchtet die Herausforderungen der DSGVO-Umsetzung in der deutschen Wirtschaft. Unternehmen fordern mehrheitlich eine umfassende Reform der europäischen Datenschutzregeln, um die Digitalisierung und die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz nicht weiter zu behindern.

Bundesernährungsminister Alois Rainer hat die geplante Novellierung des Tierhaltungskennzeichnungsgesetzes verschoben. Die Ausweitung der Kennzeichnung auf weitere Tierarten und die Einbeziehung der Gastronomie sind weiterhin strittige Punkte, während die Bezahlbarkeit von Lebensmitteln für den Minister im Vordergrund steht.

Der Deutsche Bundestag hat den Haushalt 2026 verabschiedet. Das zentrale Element aus Sicht des Gastgewerbes ist die Verankerung der auf sieben Prozent gesenkten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie. Der DEHOGA zeigte sich zuversichtlich, dass nun auch die Mehrheit der Bundesländer im Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen wird.