Hotel- und Gaststättenverband: «Bonmüll» nervt Kunden und Unternehmer

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Vor dem Treffen der Koalitionsspitzen hat der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband eine Lockerung bei der Bonpflicht gefordert. Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges sagte der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch: «Der Bonmüll nervt Kunden wie Unternehmer - und das in Zeiten, in denen wir alle auf Nachhaltigkeit und Abfallvermeidung achten. Gute und nachvollziehbare Gesetzgebung sieht anders aus.»

Zwar sei es richtig, im Interesse eines fairen Wettbewerbs Steuerbetrug zu bekämpfen, so Hartges. «Gleichwohl ist es auch legitim, die generelle Belegausgabepflicht auf ihre Sinnhaftigkeit zu prüfen.» Die Bonpflicht soll auch Thema sein beim Treffen der Koalitionsspitzen am Abend in Berlin.

Das Aushändigen von Bons sei für klassische Restaurants wie Hotels nichts Neues und eine Selbstverständlichkeit, so Hartges. «Eine andere Bewertung ergibt sich für Kneipen, Cafés und Imbisse sowie insbesondere auch für die Gastronomie in Stadien und Theatern, in Wein- und Festzelten. Also überall dort, wo in kürzester Zeit eine Vielzahl von Geschäftsfällen mit Umsatzbeträgen in relativ geringer Höhe stattfindet.»

Der Anteil der Kunden, die hier einen Bon wünschten, sei gering, sagte Hartges. «Insofern ist die verpflichtende Ausgabe von Bons für alle Betriebe bürokratisch, teuer und überflüssig - insbesondere dann, wenn moderne und fälschungssichere Kassen genutzt werden.» Es wäre sinnvoll, wenn der Bon nur noch auf Verlangen des Gastes erstellt werden müsste. «Insbesondere bei Umsätzen bis zu 10 Euro stellt sich die Frage, ob im Interesse der Gäste wie Unternehmer und insbesondere der Nachhaltigkeit nicht auf den Bonmüll verzichtet werden kann.»

(dpa)


 

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