Nach Steuerschätzung – DEHOGA ruft zum Weiterkämpfen bei Mehrwertsteuer auf

| Politik Politik

Nach der gestern vorgelegten Prognose der Steuerschätzer und der Pressekonferenz mit Bundesfinanzminister Christian Lindner hat der DEHOGA seine Mitglieder auf, sich weiter für die reduzierte Mehrwertsteuer stark zu machen „Wir müssen jetzt alle gemeinsam weiterkämpfen und mit unseren guten Branchenargumenten für die Beibehaltung der 7% die politischen Entscheider überzeugen“, schrieben DEHOGA-Präsident Guido Zöllick und Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges.

Nach der Prognose der Steuerschätzer können Bund, Länder und Kommunen in Deutschland im kommenden Jahr insgesamt mit Steuereinnahmen von 964,1 Milliarden Euro rechnen. Sie liegt um 1,9 Milliarden Euro über der Prognose vom Mai dieses Jahres.

Finanzminister Lindner wurde in der Pressekonferenz wiederholt zur Frage der möglichen Fortführung der reduzierten Mehrwertsteuer in der Gastronomie befragt. Er erklärte, dass die Schätzung zunächst einmal die geltende Gesetzeslage und damit die Wiederanhebung der 7% zum Jahreswechsel berücksichtigt. Lindner erklärte wörtlich: „Jetzt muss der Haushaltsgesetzgeber entscheiden, ob er diese krisenbedingte Maßnahme fortsetzen möchte; wenn er das tun will, dann müssen zusätzliche Mittel an anderer Stelle gefunden werden. Aus der Steuerschätzung selbst heraus ergeben sich keine neuen Spielräume. Wenn der Haushaltsgesetzgeber anders entscheidet, und diese Diskussion erwarte ich, dann wird man an anderer Stelle eine Gegenfinanzierung leisten müssen“, so Lindner. Gleichzeitig machte er aber auch deutlich: "Meine Position ist unverändert, ich habe persönlich Sympathie für die reduzierte Mehrwertsteuer in der Gastronomie.“

Das Ergebnis der Steuerschätzung kam, laut DEHOGA, definitiv nicht überraschend. Und immerhin hätte diese nun doch um fast zwei Milliarden Euro über den Prognosen aus dem Frühling gelegten. „Wir, und damit meinen wir jeden Einzelnen,  müssen mit unseren guten Argumenten weiter aktiv Überzeugungsarbeit leisten. Es kommt jetzt darauf an, dass die Mitglieder des Bundestages die richtige Entscheidung treffen und insbesondere berücksichtigen, was bei einer Steuererhöhung auf dem Spiel steht. In der aktuellen wirtschaftlichen Situation in Deutschland verbieten sich Steuererhöhungen, sie heizen völlig unnötig weiter die Inflation an. Das kann und darf nicht im Interesse der deutschen Politik sein. Auch greift eine rein fiskalpolitische Betrachtung viel zu kurz, denn sie blendet die vielfältigen negativen Auswirkungen einer Steuererhöhung aus. Die von Teilen der Politik erhofften Steuereinnahmen werden sich so sicherlich nicht realisieren“, schreibt der Verband.

Es könne nicht sein, dass zum 1. Januar 2024 nur das Essen auf dem Teller im Café und Restaurant mit 19 Prozent besteuert und verpacktes Essen zur Lieferung und Mitnahme weiterhin nur mit 7 Prozent besteuert werde. In der Pandemiezeit hätten die Lieferdienste und Take Away einen Boom erlebt, der bis heute anhalte. Der Wettbewerbsdruck für die klassische Gastronomie sei in den letzten Jahren immens gestiegen. Das Essen im Restaurant oder Café dürfe nicht wieder gegenüber anderen Anbietern von Essen benachteiligt werden, mahnt der DEHOGA.

„Fair, gerecht und nachhaltig ist nur eine einheitliche Steuer von 7 Prozent auf Essen! Lassen Sie uns jetzt noch mal alle Kräfte mobilisieren“, rufen Zöllick und Hartges abschließend auf.

Zurück

Vielleicht auch interessant

Sternekoch Alexander Herrmann tritt bei der Kommunalwahl 2026 als CSU-Kandidat für den Kreistag Kulmbach an. Der bekannte Gastronom steht auf dem 50. und damit letzten Listenplatz.

Schleswig-Holsteins schwarz-grüne Landesregierung will der geplanten steuerlichen Entlastung für Pendler, Gastronomen und Ehrenamtler kommende Woche im Bundesrat zustimmen. Die Gastronomie sei zentral für ihr Land als Tourismus-Standort, wirtschaftlich wie kulturell, so Ministerpräsident Daniel Günther.

Nachdem der Bundestag in der vergangenen Woche das Steueränderungsgesetz 2025 verabschiedet hat, liegt die Entscheidung über die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie nun beim Bundesrat. Die Länderkammer muss dem Gesetz am 19. Dezember 2026 zustimmen. Jetzt äußerten sich Ministerpräsidenten.

Die Obergrenze für Arbeitsmigration über die Westbalkanregelung ist für 2025 erreicht, was zu Ablehnungen offener Anträge führt und bei Wirtschaftsverbänden angesichts politischer Pläne zur Kontingentsreduzierung auf 25.000 auf Kritik stößt.

Die Regierungschefs der Bundesländer haben sich zusammen mit Bundeskanzler Friedrich Merz auf ein umfangreiches Reformpaket zur Modernisierung von Staat und Verwaltung geeinigt. Dieses könnte bei konsequenter Umsetzung auch für das Gastgewerbe spürbare Entlastungen bringen.

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) erwägt ein Subunternehmerverbot für Essenslieferdienste wie Uber Eats, Wolt und Lieferando. Die Maßnahme soll nach einer rbb-Recherche, in der auf mögliche kriminelle Strukturen in der Branche hingewiesen wurde, effektiver gegen zahlreiche Verstöße gegen das Arbeitsrecht vorgehen.

Der Bundestag hat das Steueränderungsgesetz 2025 beschlossen. Das Gesetz setzt die im Koalitionsausschuss vereinbarten steuerlichen Rechtsänderungen um. Zu den zentralen Beschlüssen gehört die dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent.

Gastronomen, Pendler sowie Ehrenamtler sollen steuerlich entlastet werden. Ein entsprechendes Gesetz hat der Bundestag in Berlin beschlossen. Nun muss noch der Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen.

Die große Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland spricht sich für eine Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf maximal 8 Stunden aus. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des nun vorgestellten DGB-Index Gute Arbeit 2025.

Eine Umfrage beleuchtet die Herausforderungen der DSGVO-Umsetzung in der deutschen Wirtschaft. Unternehmen fordern mehrheitlich eine umfassende Reform der europäischen Datenschutzregeln, um die Digitalisierung und die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz nicht weiter zu behindern.