Neuer Entgelttarifvertrag für die Systemgastronomie abgeschlossen

| Politik Politik

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und die Tarifvertragliche Arbeitsgemeinschaft der Landesverbände im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) haben sich auf einen neuen Entgelttarifvertrag für die Systemgastronomie mit deutlichen Lohnsteigerungen für die Beschäftigten, längerfristiger Planungssicherheit und Anreizen für Ausbildung verständigt.

Die Löhne und Gehälter in den Restaurants der angeschlossenen Unternehmen der Systemgastronomie, wie der Block Gruppe, Five Guys und Schwarz Restaurantbetriebe steigen in drei Stufen:

Beschäftigte in der untersten Tarifgruppe, nach der beispielsweise Tischabräumer, Spüler oder Rotationskräfte in den ersten zwölf Monaten entlohnt werden, erhalten damit ab dem 1. Juni 2022 einen Stundenlohn von 11,30 Euro. Zum 1. Oktober 2002 steigt dieser auf 12,20 Euro. Zum 1. Oktober 2023 erfolgt eine weitere Erhöhung auf 12,70 Euro.

Die Euro-Beträge der drei Stufen werden auf die weiteren Tarifgruppen übertragen. So erhalten ausgelernte Fachkräfte (Tarifgruppe 5) ab Oktober 2023 einen tariflichen Stundenlohn von 15,49 Euro.
Die Ausbildungsvergütungen erhöhen sich ab 1. August 2022 auf 900,00 Euro im ersten Ausbildungsjahr, 980,00 Euro im zweiten Ausbildungsjahr und 1.070,00 Euro im dritten Ausbildungsjahr.

Der Entgelttarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. Mai 2024.

NGG-Verhandlungsführer Christoph Schink dazu: „Die Schließung der Gasträume hat sowohl die Unternehmen, aber vor allem auch die Beschäftigten schwer getroffen, die sehr lange mit Kurzarbeitergeld auskommen mussten. Wir haben eine lange Lohnerhöhungspause hinter uns, die vereinbarte Steigerung der Entgelte ist ein ganz wichtiges und deutliches Zeichen Richtung Zukunft. Beide Seiten haben nun gemeinsam die Rahmenbedingungen geschaffen, um der Personalknappheit in der Branche entgegenzuwirken.“

DEHOGA-Verhandlungsführer Fritz Engelhardt kommentiert: „Es ist uns gelungen, trotz der Herausforderungen durch die Corona-Pandemie und die geplante Mindestlohnerhöhung einen Tarifabschluss zu erzielen, der für Beschäftigte wie Betriebe attraktiv ist und gleichzeitig die bewährte Tarifsystematik erhält. Alle Tarifgruppen konnten mit unveränderten Lohnabständen erhalten werden, was auch bei angelernten Mitarbeitern Anreize für Qualifikation und die Übernahme von Verantwortung schafft. Die attraktive Fachkräftevergütung beweist, wie wichtig den Unternehmen die Ausbildung ist.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Leerstände, Insolvenzen, Konsumflaute: Angesichts der schwierigen Situation bei Einzelhändlern und in vielen Innenstädten fordert der Handelsverband Deutschland (HDE) die Bundesregierung zu einem Innenstadtgipfel auf.

Bayerns DEHOGA-Präsidentin Angela Inselkammer hat von Ministerpräsident Markus Söder 200 Millionen Euro Investitionshilfe gefordert. Der Freistaat nehme durch die Mehrwertsteuererhöhung 300 Millionen Euro mehr ein. Zumindest ein Teil davon könne er sofort der Branche zurückgeben, forderte Inselkammer bei einem Verbandstreffen in München.

Das Spitzengremium des DEHOGA bekräftigt Forderung nach einheitlich sieben Prozent Mehrwertsteuer auf Essen und drängt auf den sofortigen Stopp drohender neuer bürokratischer Belastungen. Es gehe um Fairness im Wettbewerb und die Zukunftssicherung der öffentlichen Wohnzimmer.

Gastronomie und Hotellerie in Deutschland haben weiterhin mit großen Problemen zu kämpfen. Die Betriebe beklagen Umsatzverluste, Kostensteigerungen sowie die Folgen der Mehrwertsteuererhöhung. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes hervor, an der sich 3.175 gastgewerbliche Unternehmer beteiligten.

Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür arbeitet die Staatsregierung nun an Kiff-Verboten für konkrete Bereiche. Darunter könnten Volksfeste, Biergärten und in Außenbereichen von Gaststätten gehören. Verstöße gegen das Cannabis-Gesetz werden teuer.

Der Slogan «Leistung muss sich wieder lohnen» ist schon etwas angestaubt. Die FDP poliert ihn jetzt auf. Und schlägt unter anderem steuerliche Anreize für bestimmte Leistungsträger vor.

Finanzminister Christian Lindner will Hobbybrauer, die Bier zum eigenen Verbrauch herstellen, bei der Steuer entlasten. Künftig sollen sie pro Jahr 500 Liter Bier steuerfrei brauen dürfen.

Mit dem Projekt COMEX der Bundesagentur für Arbeit/ZAV werden seit 2022 Köchinnen und Köche aus Mexiko in Hotels und Restaurants in Deutschland vermittelt. Der DEHOGA begleitet das Projekt von Anfang an.

Die Bundesagentur für Arbeit hat den DEHOGA Bundesverband informiert, dass für die Arbeitsmarktzulassung (AMZ) von Arbeitnehmern aus Drittstaaten zusätzliche Teams und neue Standorte eingerichtet und die Zuständigkeiten neu verteilt wurden. Grund dafür ist die erwartete Zunahme der Erwerbszuwanderung.

Es fehlen Fachkräfte - in zunehmender Zahl. Künftig sollen vermehrt Menschen aus dem Ausland diese Lücken schließen. Nun geht das Land neue Wege, diese Kräfte schneller in den Arbeitsmarkt zu bringen.