Österreich verlängert Kurzarbeit und führt Saisonstarthilfe ein

| Politik Politik

Den von der Pandemie und dem neuerlichen Lockdown Betroffenen wird finanziell unter die Arme gegriffen. So werde die Corona-Kurzarbeit bis Ende März 2022 verlängert, sagte Arbeitsminister Martin Kocher. Beschäftigte, die bereits zehn Monate oder länger in Kurzarbeit seien, bekämen einmalig eine Zahlung von 500 Euro netto. Obendrein erhielten Saisonbetriebe im Tourismus eine Saisonstarthilfe von 65 Prozent des Bruttogehalts für die Einstellung von Fachkräften. Diese Regelung gelte für Mitarbeiter, die zwischen dem 3. November und dem 12. Dezember angestellt wurden oder werden. Gerade Hotels müssen zahlreiche Saisonkräfte anwerben und hatten über die große wirtschaftliche Ungewissheit geklagt.

„Das gibt unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Planungssicherheit und entlastet die Arbeitgeber im zweiten Saisonstart-Lockdown in Folge enorm“, begrüßt ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer das Umdenken in der Regierung: „Das ist Hilfe in letzter Sekunde für viele Beschäftigte und Betriebe in den Ferienregionen.“ Mehr als 70.000 Beschäftigte in Hotellerie und Gastronomie zählten vor Corona zur saisonalen Kernbelegschaft, der größere Teil davon war im Winter angestellt. Aktuell sind mehr als 100 ÖHV-Mitgliedsbetriebe Winter- oder Zweisaisonbetriebe: Sie stocken ihre Teams zu Saisonbeginn teils sehr deutlich auf: „Da geht es in der Regel um eine mittlere bis höhere zweistellige Zahl an Arbeitsplätzen pro Betrieb.“

Wie von Arbeitsminister Martin Kocher und Tourismusministerin Elisabeth Köstinger angekündigt, werden Saisonbetrieben im Lockdown 65 Prozent der Arbeitskosten für Mitarbeiter ersetzt, die zwischen 2. November und 12. Dezember eingestellt und in Anstellung gehalten werden, bis nach einem vollen Kalendermonat in Beschäftigung Anspruch auf Kurzarbeit besteht. „Auch das wird keine einfache Übung ohne Einnahmen, auch das geht ans Eingemachte, aber es ist eine substanzielle Erleichterung: eine echte Saisonstarthilfe für den österreichischen Tourismus und ein wertvoller Beitrag zum Erhalt der Arbeitsplätze in der Region“, so Reitterer. Wichtig ist ihr, dass die Mitarbeiter:innen ab dem ersten Tag in Beschäftigung 100% des vereinbarten Gehalts bekommen: „Dass uns das gelungen ist, freut uns wirklich.“

Weniger Bürokratie und 500 Euro für Lang-Kurzarbeiter

Auch die von der Bundesregierung angekündigte administrativen Erleichterungen bei der Anmeldung der Kurzarbeit und den 500 Euro-Zuschuss für alle, die besonders lange in Kurzarbeit waren, begrüßt die Branchensprecherin ausdrücklich: „Es hilft, es erleichtert uns und unseren Teams in dieser schweren Zeit das Leben. Das ist gut und praxisnah.“

 

Österreichs Regierung setzt auf baldigen Start der Wintersaison

Österreich setzt weiter auf einen baldigen Start der Tourismus-Wintersaison. 85 Prozent der Gäste seien nach bisherigen Einschätzungen geimpft oder genesen und erfüllten damit die wichtige 2G-Regel, sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) am Freitag in Wien. Unter dieser Voraussetzung sei sie überzeugt davon, dass das Land eine halbwegs erfolgreiche Saison erleben werde. Der Wintertourismus sei für die wirtschaftliche Existenz sehr vieler Menschen in Österreich von enormer Bedeutung. «Wir werden mit aller Kraft durchsetzen, dass wir diesen Winter als Gastland offen halten können», sagte der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Harald Mahrer.

Das Land befindet sich seit Montag in einem 20-tägigen Lockdown. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen hat sich zuletzt auf einem sehr hohen Niveau stabilisiert. Am Freitag wurden 12 245 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gezählt. Die Lage in den Kliniken verschärfte sich nicht. (Mit dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Sternekoch Alexander Herrmann tritt bei der Kommunalwahl 2026 als CSU-Kandidat für den Kreistag Kulmbach an. Der bekannte Gastronom steht auf dem 50. und damit letzten Listenplatz.

Schleswig-Holsteins schwarz-grüne Landesregierung will der geplanten steuerlichen Entlastung für Pendler, Gastronomen und Ehrenamtler kommende Woche im Bundesrat zustimmen. Die Gastronomie sei zentral für ihr Land als Tourismus-Standort, wirtschaftlich wie kulturell, so Ministerpräsident Daniel Günther.

Nachdem der Bundestag in der vergangenen Woche das Steueränderungsgesetz 2025 verabschiedet hat, liegt die Entscheidung über die dauerhafte Senkung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie nun beim Bundesrat. Die Länderkammer muss dem Gesetz am 19. Dezember 2026 zustimmen. Jetzt äußerten sich Ministerpräsidenten.

Die Obergrenze für Arbeitsmigration über die Westbalkanregelung ist für 2025 erreicht, was zu Ablehnungen offener Anträge führt und bei Wirtschaftsverbänden angesichts politischer Pläne zur Kontingentsreduzierung auf 25.000 auf Kritik stößt.

Die Regierungschefs der Bundesländer haben sich zusammen mit Bundeskanzler Friedrich Merz auf ein umfangreiches Reformpaket zur Modernisierung von Staat und Verwaltung geeinigt. Dieses könnte bei konsequenter Umsetzung auch für das Gastgewerbe spürbare Entlastungen bringen.

Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) erwägt ein Subunternehmerverbot für Essenslieferdienste wie Uber Eats, Wolt und Lieferando. Die Maßnahme soll nach einer rbb-Recherche, in der auf mögliche kriminelle Strukturen in der Branche hingewiesen wurde, effektiver gegen zahlreiche Verstöße gegen das Arbeitsrecht vorgehen.

Der Bundestag hat das Steueränderungsgesetz 2025 beschlossen. Das Gesetz setzt die im Koalitionsausschuss vereinbarten steuerlichen Rechtsänderungen um. Zu den zentralen Beschlüssen gehört die dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer für Speisen in der Gastronomie auf sieben Prozent.

Gastronomen, Pendler sowie Ehrenamtler sollen steuerlich entlastet werden. Ein entsprechendes Gesetz hat der Bundestag in Berlin beschlossen. Nun muss noch der Bundesrat den Weg für das Branchenanliegen freimachen.

Die große Mehrheit der Beschäftigten in Deutschland spricht sich für eine Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf maximal 8 Stunden aus. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des nun vorgestellten DGB-Index Gute Arbeit 2025.

Eine Umfrage beleuchtet die Herausforderungen der DSGVO-Umsetzung in der deutschen Wirtschaft. Unternehmen fordern mehrheitlich eine umfassende Reform der europäischen Datenschutzregeln, um die Digitalisierung und die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz nicht weiter zu behindern.