Schwesig will höhere Mehrwertsteuer im Bundesrat verhindern

| Politik Politik

Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, will die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie im Bundesrat stoppen. Wie sie der "Rheinischen Post" erklärte, werde sie in der Länderkammer ihr Veto einlegen, da sie die getroffene Entscheidung nicht nachvollziehen könne. Angesichts der schweren Zeiten, die die Branche aufgrund der Pandemie durchgemacht habe und der aktuellen Belastung durch hohe Energie- und Lebensmittelpreise, sei eine faktische Steuererhöhung nicht akzeptabel.

Schwesig betonte, dass die Auswirkungen dieser Entscheidung auch Familien, Kinder und Senioren sowie Bereiche wie Kita- und Schulessen, Verpflegung in Krankenhäusern und Pflegeheimen betreffen würden. Mecklenburg-Vorpommern werde sich weiterhin im Bundesrat für den beibehaltenen reduzierten Steuersatz einsetzen, insbesondere im Rahmen der Beratungen zum Wachstumsbeschleunigungsgesetz.

Die Einigung von SPD, Grünen und FDP, den ermäßigten Mehrwertsteuersatz für Speisen in Restaurants zum Jahresende auslaufen zu lassen, stieß auf massiven Widerstand der Gastronomiebranche. Diese warnte vor drohenden Schließungen, sollte der höhere Steuersatz wieder eingeführt werden. Die Union schloss sich der Kritik an und forderte die Regierung auf, die Entscheidung zu überdenken. Anja Karliczek (CDU), die tourismuspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion, warnte vor den Auswirkungen auf tausende gastronomische Betriebe und betonte die Bedeutung des reduzierten Steuersatzes für die Branche und den Staatshaushalt.

Die geplante Rückkehr zum regulären Steuersatz soll laut der Ampelregierung einen Teil der durch das Verfassungsgerichtsurteil zum Nebenhaushalt fehlenden Gelder wieder zurückbringen. Kritik wurde auch am Umgang der Regierung, insbesondere von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), geäußert, der die Schuld für die Steuererhöhung seinen Koalitionspartnern zuschrieb (Tageskarte berichtete). Die SPD-Fraktionschefin Saskia Esken wies diese Vorwürfe zurück und betonte die gemeinsame Verantwortung innerhalb der Koalition.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Steigende Kosten und internationale Konkurrenz setzen dem Weinbau zu. Im Kloster Eberbach bei Eltville wollen Minister aus acht Bundesländern der Branche helfen. Worum soll es in ihren Gesprächen gehen?

Verbesserter Datenaustausch und digitale Prüfungen sollen den Kampf gegen illegale Beschäftigung effektiver machen. In der letzten Woche hat der Bundestag das Gesetz zur Modernisierung und Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung verabschiedet. Der DEHOGA begrüßt die angestrebte Bürokratieentlastung, mahnt aber Ursachenbekämpfung an.

Das Europäische Parlament hat den Weg für eine deutliche Entbürokratisierung im Bereich Lieferketten, Nachhaltigkeitsberichterstattung und Taxonomie freigemacht. Der DEHOGA begrüßt die damit verbundene Chance auf durchgreifende Vereinfachungen und einen mittelstandsfreundlicheren Ansatz.

Die Koalition plant die Senkung der Luftverkehrsteuer. Das Vorhaben polarisiert: Während die Reisewirtschaft eine Trendwende und Entlastung sieht, hagelt es Kritik von Umwelt- und Klimaschützern.

Nach 36 Jahren beim DEHOGA Bundesverband und fast 20 Jahren als Hauptgeschäftsführerin ist Ingrid Hartges heute in Berlin offiziell verabschiedet worden. Die feierliche Veranstaltung fand im JW Marriott Hotel Berlin statt und vereinte führende Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Medien der Branche und ihrer Partner.

Das bestehende Minijob-System steht im Zentrum einer politischen Debatte. Eine Gruppe von Unions-Bundestagsabgeordneten sehen in der geringfügigen Beschäftigung einen „Systemfehler“, der reguläre Arbeit verdrängt und unsozial sei. Der DEHOGA Bundesverband hingegen warnt eindringlich vor den Konsequenzen einer Abschaffung.

Studierende in Niedersachsen sollen bald wieder ein warmes Mittagessen für 2,50 Euro bekommen. SPD und Grüne im Landtag wollen das sogenannte «Niedersachsen-Menü» an allen Hochschulen im Land neu auflegen. Fünf Millionen Euro sind dafür eingeplant.

Darf die EU Kriterien für die Festsetzung von angemessenen Mindestlöhnen vorgeben? Das höchste europäische Gericht sagt in einem neuen Urteil Nein. Auf die Höhe des Mindestlohns in Deutschland hat die Entscheidung keine direkte Auswirkung.

Macht ein EU-Urteil Änderungen am deutschen Mindestlohn-System notwendig? Vertreter von Arbeitnehmern und Arbeitgebern sowie die Politik blicken an diesem Dienstag gespannt nach Luxemburg.

Vertreter von Bundesregierung, Bundesländern, Wirtschaft und Gewerkschaften haben für die duale Berufsausbildung in Deutschland geworben und auf akute Probleme auf dem Ausbildungsmarkt hingewiesen. Die Lage sei mehr als herausfordernd, sagte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche.