Tarifabschluss im Gastgewerbe Mecklenburg-Vorpommern

| Politik Politik

Die Verhandlungen zwischen dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Mecklenburg-Vorpommern (DEHOGA MV) und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sind zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen. Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite einigten sich rückwirkend zum 1. September 2024 in der dritten Runde auf den Abschluss eines neuen bis zum 31. März 2027 gültigen Entgelttarifvertrages für das Gastgewerbe in Mecklenburg-Vorpommern.

Der neue Entgelttarifvertrag sieht drei Erhöhungsstufen je 200 Euro vor. Die Erhöhungen greifen beginnend mit der Ecklohngruppe als Berufsstarter nach erfolgreicher Ausbildung jeweils zum 1. September 2024 und der Folgejahre 2025 und 2026. Die Ausbildungsvergütungen in allen drei Ausbildungsjahren steigen in zwei Schritten (September 2024 & September 2025) um jeweils 75 Euro. Für die ungelernten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde vereinbart, dass das Entgelt rückwirkend seit dem 01. September 2024 bei 13 Euro pro Stunde liegt und zum 01. Januar 2025 auf 13,32 Euro steigt. Im letzten Schritt soll das Entgelt zum 01. Januar 2026 sich an dem dann geltenden Mindestlohn orientieren und diesen um 0,50 Euro pro Stunde übertreffen. 

Andrea Kuhn, Verhandlungsführerin der Arbeitgeberseite und Inhaberin des Café Monsieur Albert in Zingst, freut sich über die erfolgreiche Einigung: „Im Sinne einer gelebten Sozialpartnerschaft war es von Beginn an unser Ziel, einen Abschluss zu finden. Mit unserem dritten, von den Arbeitnehmervertretern nunmehr akzeptierten Angebot, haben wir einerseits Verantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gastgewerbes übernommen, ohne andererseits die Interessen der Arbeitgeber und unseren finanziellen Spielraum aus den Augen zu verlieren. Die aus den Verhandlungen resultierenden deutlichen Erhöhungen für die Fachkräfte in unseren Betrieben von durchschnittlich 24 Prozent sind ein tolles Signal an die Belegschaften und insbesondere an den Berufsnachwuchs.“

Lars Schwarz, Präsident des DEHOGA MV, sagt anlässlich der Verhandlungsrunde: „Trotz Kostensteigerungen in allen Bereichen, der Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Speisen und weiteren hinderlichen wirtschaftlichen sowie politischen Leitplanken sind für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter faire Arbeitsbedingungen und eine angemessene Vergütung immens wichtig. Mit diesem verantwortungsvollen Abschluss bieten wir genau diese Verlässlichkeit und schaffen die Grundlage für die Attraktivität der Branche. Für die Arbeitgeberseite war dieses Angebot nicht leicht, stehen doch alle wirtschaftlichen Signale, Kennzahlen und Parameter auf Rot."

Schwarz weiter: "Aus unserer Sicht steckt in dem Abschluss die Hoffnung auf wirtschaftliche Besserung und ein Vorschuss auf eine hoffentlich wieder erfolgreichere Zukunft im Gastgewerbe. Mit diesem neuen Entgelttarifvertrag in wirtschaftlich mehr als herausfordernden Zeiten wie diesen ist eine Erhöhung in drei Schritten sowie die steigende Ausbildungsvergütung nicht selbstverständlich. Es war der Arbeitgeberbank in den abgeschlossenen Verhandlungen aber wichtig, mit der nunmehr bestehenden Planungssicherheit und der Erhöhung der Entgelte um insgesamt 600 Euro die jetzigen und zukünftigen Fachkräfte im Gastgewerbe wertzuschätzen. Auch dass ungelernte Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen von einem steigenden Entgelt profitieren, zeigt unsere Wertschätzung gegenüber den nicht aus der Branche stammenden Mitarbeitern und ist ein Beleg dafür, dass das Gastgewerbe eine Branche der Chancen und Integration ist.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Bundesregierung hat die Fortschreibung ihrer Nationalen Tourismusstrategie in Form eines Strategieberichts veröffentlicht. Der Bericht verknüpft strategische Ziele und praxisorientierte Lösungen für zentrale Fragen der Tourismuswirtschaft.

Nahezu alle Fraktionen sprachen sich Ende September in der Sitzung des Ausschusses für Tourismus gegen die geplanten Kürzungen bei der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) im Bundeshaushaltsplan 2025 aus. Nun wurde nachgebessert.

In der namibischen Hauptstadt soll ein Ausbildungszentrum entstehen, in dem nach deutschen Standards geprüft wird. Zunächst einmal soll es um Berufe mit großem Fachkräftebedarf gehen wie kaufmännische oder gewerbliche Berufe und das Gastgewerbe.

In einem Webseminar zur Revision der Pauschalreiserichtlinie hat der Deutsche Reiseverband über den aktuellen Stand und zu erwartenden Entwicklungen informiert. Eine weitere Verschärfung werde zu unvermeidlichen Preiserhöhungen bei Urlaubsreisen führen, warnte der Verband.

Nahezu alle Fraktionen sprachen sich in der Sitzung des Ausschusses für Tourismus in dieser Woche gegen die geplanten Kürzungen bei der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) im Bundeshaushaltsplan 2025 aus. Sie wollen nun im anstehenden parlamentarischen Verfahren nachbessern.

Am 30.9.2024 endet die Frist zur Einreichung der Corona-Wirtschaftshilfen im Falle einer beantragten Fristverlängerung. Das Portal zur digitalen Einreichung der Schlussabrechnung bleibt jedoch noch bis zum 15. Oktober 2024 freigeschaltet, so dass auch bei kurzfristig auftretenden technischen Problemen eine Einreichung weiterhin möglich ist.

Wer in einem deutschen Hotel übernachtet, muss beim Check-in einen Zettel handschriftlich mit den eigenen Meldedaten ausfüllen. Der Bundestag schafft diese Pflicht heute voraussichtlich ab - zumindest für einige Gäste, das reicht der Branche nicht aus.

Der DEHOGA lehnt eine Ausweitung der staatlich verpflichtenden Tierhaltungskennzeichnung auf die Gastronomie und den Außer-Haus-Markt ab. Das hat der Verband jüngst noch einmal in einer Stellungnahme und Anhörung im Deutschen Bundestag deutlich gemacht. Geplant ist sie jetzt nur für Schweinefleisch, die Ausweitung auf Rind und Geflügel soll folgen.

Die Frist für die Abgabe der Schlussabrechnungen für die Corona-Wirtschaftshilfen nähert sich ihrem Ende. Bis zum 30. September 2024 müssen die Abrechnungen eingegangen sein – sonst kann es teuer werden.

Wenn es nach dem Willen von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil geht, könnte der Mindestlohn in Deutschland 2026 auf rund 15 Euro steigen. Der DEHOGA kritisiert den Vorstoß scharf.