Tourismusminister kritisiert Preise in Hotellerie und Gastronomie Mecklenburg-Vorpommerns

| Politik Politik

Der Tourismusminister von Mecklenburg-Vorpommern, Wolfgang Blank, hat die seiner Ansicht nach zu hohen Preise für Speisen und Übernachtungen im Bundesland kritisiert. Besonders die Gastronomie an der Ostseeküste sieht der parteilose Politiker in der Pflicht. Blank äußerte seine Bedenken in einem Gespräch mit der "Ostsee-Zeitung" und bezog sich dabei auch auf die Ergebnisse des aktuellen „Tourismus-Barometers“ der ostdeutschen Sparkassen.

Preis-Leistungs-Verhältnis im Länder-Ranking unterdurchschnittlich

Als Beispiel für die aus seiner Sicht überzogenen Preise nannte der Minister, der auch für die Wirtschaft im Bundesland zuständig ist, die Kosten für ein Schweineschnitzel an der Ostsee: In Binz werde dafür 24,50 Euro verlangt, in Heringsdorf 24,10 Euro und in Kühlungsborn 24,20 Euro. Blank, 66 Jahre alt, empfindet diese Preise als zu hoch.

Er monierte, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis vielerorts nicht mehr stimme. Dies werde durch das „Tourismus-Barometer“ gestützt: „Beim Preis-Leistungs-Verhältnis belegt MV weiterhin einen der letzten Plätze im Bundesländer-Ranking“, zitierte die "Ostsee-Zeitung" den Minister. Blank befürchtet, dass Touristen aufgrund der Kosten in andere Regionen abwandern könnten. Er stellte die Situation in den Kontrast zu einer kürzlichen Reise nach Japan, wo er für umgerechnet zwischen acht oder neun Euro „hervorragend essen“ konnte.

„Ich mache keinem Gastronomen und keinem Hotelier einen Vorwurf. Aber sie müssen sich die Frage gefallen lassen, ob Preis und Leistung wirklich noch in jedem Fall zusammenpassen“, sagte Blank im Gespräch und fragte, warum Schnitzel in anderen Teilen Deutschlands billiger seien.

Kritik aus der Branche: DEHOGA sieht Ursache in der Politik

Schärfste Kritik an den Äußerungen des Ministers kommt vom Landeschef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA), Lars Schwarz. Er wies die Schuldzuweisungen an die Betriebe zurück und forderte die Politik zur Selbstkritik auf. „Die Politik muss sich an die eigene Nase fassen! Durch deren unqualifizierte Maßnahmen sind die Kosten doch erst gestiegen“, sagte Schwarz. Er bezog sich dabei auf die Erhöhung des Mindestlohns sowie die aus seiner Sicht noch immer nicht gesunkenen Energiekosten.

Schwarz räumte ein, dass zwar auch Mitbewerber in anderen Bundesländern diese Probleme hätten, hob aber entscheidende Unterschiede hervor: In vielen Regionen seien Betriebe in Familienbesitz, was eine andere Kalkulation ermögliche. Zudem sei die Ostseeküste stark saisonal geprägt, während andere Tourismusregionen ganzjährig für Besucher attraktiv seien.

Hohe Preise spiegeln sich in sinkender Gästezufriedenheit wider

Die Debatte über die Preise fällt in eine Zeit, in der das Gastgewerbe in Ostdeutschland laut „Tourismus-Barometer“ bereits mit Herausforderungen zu kämpfen hat. Dem Bericht zufolge verzeichnete das Gastgewerbe in Ostdeutschland im Jahr 2024 einen Umsatzrückgang von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, bereinigt um Preiseffekte. Bereits im Vorjahr schrumpften die Gewinnmargen aufgrund steigender Kosten und sinkender Umsätze um 2,1 Prozent, erreichten 2023 mit 8,4 Prozent ihren niedrigsten Stand seit 2017 – ein bundesweiter Trend.

Der Minister räumte ein, dass die Gastronomie unter Problemen wie Personalmangel und Kostensteigerungen leide, betonte jedoch: „Am Ende sei der Tourismus aber ein Markt und wenn Kunden sich für ein anderes Produkt entscheiden, bedeutet dies, dass sie woanders Urlaub machen.“

Auch die Gästezufriedenheit sank dem Bericht zufolge: „In allen Bereichen ging die Gästezufriedenheit im Vergleich zum Vorjahr zurück“, heißt es in dem Dokument. Die Preise in Mecklenburg-Vorpommern liegen laut Barometer auch im bundesweiten Vergleich hoch: Ein Hotelzimmer kostet demnach durchschnittlich 140 Euro. Dies liegt deutlich über den Durchschnittspreisen von 98,70 Euro in Brandenburg und 80,60 Euro in Sachsen-Anhalt. Die Übernachtungspreise in MV sind dem Bericht zufolge schon seit Jahren überdurchschnittlich hoch, hätten sich zuletzt aber stabilisiert.

Ebenso liegen die Preise für Speisen über dem Durchschnitt: Eine Pizza Margherita kostet in MV durchschnittlich 11,11 Euro und liegt damit über dem ostdeutschen Durchschnittspreis von 10,03 Euro.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Europa-Park-Gründer Roland Mack hat im Umgang mit der AfD für einen offenen Austausch geworben. Dass man mit Menschen spreche, die immerhin einen hohen Anteil an Wählerstimmen ausmachten, halte er für notwendig und richtig, so der 76-Jährige in einem Gespräch mit dem «Südkurier».

Im Land Bremen soll es auf Einweggeschirr eine Steuer geben. Aber die geplante Einführung zum 1. Januar muss verschoben werden - zunächst sollen die Träger öffentlicher Belange gehört werden.

Die Gewerkschaft NGG hat ihre Empfehlungen für die Tarifverhandlungen 2026 veröffentlicht und fordert Entgeltsteigerungen von 4 bis 6 Prozent sowie konkrete Verbesserungen für Auszubildende.

Wie der AfD begegnen? Der Verband der Familienunternehmer will sich für Gespräche mit der AfD öffnen. Das sorgt für scharfe Diskussionen in Politik und Wirtschaft. Caroline von Kretschmann, Inhaberin des Luxushotels Europäischer Hof in Heidelberg, die im Präsidium der Familienunternehmer sitzt, bezieht deutlich Stellung – auch klar abweichend von der Verbandslinie.

Der Stadtrat von Kaiserslautern hat mehrheitlich die geplante Einführung einer Übernachtungssteuer abgelehnt. Die Steuer sollte ursprünglich ab dem 1. Januar 2026 auf Gästeübernachtungen erhoben werden.

Schleswig-Holsteins Gastronomie kämpft laut dem FDP-Fraktionschef mit steigenden Kosten. Er hofft auf Entlastungen durch weniger Bürokratie und niedrigere Mehrwertsteuer und fordert ein klares Signal.

Der Hotelverband Deutschland und der Handelsverband Deutschland warnen vor den Folgen einer geplanten EU-Regulierung, die das bedingungslose Rückerstattungsrecht auf händler-initiierte Kartenzahlungen ausweiten könnte.

Der Landtag von Baden-Württemberg hat die Neufassung des Landesgaststättengesetzes beschlossen. Die Reform tritt am 1. Januar 2026 in Kraft und führt zu grundlegenden Vereinfachungen für Gastgewerbebetriebe in Baden-Württemberg.

Das Verbot der Bettensteuer in Bayern bleibt bestehen. Das hat der Verfassungsgerichtshof entschieden. Die Staatsregierung freut sich - aber der Streit könnte bald an anderer Stelle weitergehen.

Weniger als jede zweite in Deutschland verkaufte Weinflasche stammt aus heimischer Produktion. Wie kann hiesiger Wein mehr ins Rampenlicht gerückt werden? Ein Treffen im Kloster Eberbach soll helfen.