Sicherheitslücken beim Online-Check-in: Daten von Hotelgästen potenziell zugänglich

| Technologie Technologie

Eine Sicherheitsanalyse hat, inzwischen behobene, Mängel in einem Hotel-Check-in-System offengelegt. Die aufgedeckten Schwachstellen betrafen demnach die Plattform LIKE MAGIC eines Schweizer Softwareanbieters und könnten den Zugriff auf sensible personenbezogene Daten und Ausweisdokumente von Hotelgästen ermöglicht haben.

Die Rechercheure des IT-Sicherheitskollektivs zerforschung stießen im Rahmen ihrer Reise auf eine Schwachstelle bei einem Online-Check-in-System, das von der likeMagic AG betrieben wird. Sie hatten vorab die Möglichkeit genutzt, digital einzuchecken, was in vielen Hotels mittlerweile eine gängige Praxis ist. Dabei stellten sie fest, dass das System Sicherheitsmängel aufwies. Die Plattform wird von der Firma für zahlreiche Hotels und Hotelketten bereitgestellt, die wiederum das System unter ihrer eigenen Domain nutzen.

Hier die Analyse bei zerforschung lesen: https://zerforschung.org/posts/likemagic/

Die Analyse, die am 5. September begann, zeigte, dass das System, auch nachdem sich die Rechercheure mit einem selbst erstellten Account angemeldet hatten, den Zugriff auf Dateien anderer Gäste erlaubte. Dabei war keine besondere Authentifizierung oder eine tiefergehende Berechtigung notwendig. Es reichte aus, die Buchungsnummer einer anderen Person zu kennen, um deren persönliche Dokumente wie Unterschriften, Rechnungen und sogar hochgeladene Ausweiskopien abrufen zu können.

Ein Mitglied des Kollektivs verglich diese Sicherheitslücke in „Der Zeit“ mit einer Hotelschloss-Funktion: „Das ist so, als ob eine Hoteltür nur fragt, ob man irgendeine Zimmerkarte an das Schloss hält, und nicht, welche Karte.“

Eine weitere Schwachstelle betraf die Schnittstelle zur Abfrage von Gästedaten. Bei einer bestimmten Form der Suche hätte ein Angreifer mit nur 26 Anfragen alle Dokumente von allen Buchungen in dem System abrufen können, da die Buchungsnummern stets mit einem Großbuchstaben begannen, sagen die Forscher. Schätzungen der Rechercheure zufolge, wären, so die Forscher, bei der betroffenen Hotelkette allein die Daten von rund 200.000 Buchungen zugänglich, darunter 90.000 Ausweisdokumente. Insgesamt schätzen die Forscher, dass bis zu einer halben Million Personen- und Rechnungsdaten betroffen hätten sein können.

Cybersicherheit als Chefsache

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die wachsende Bedeutung der Cybersicherheit im Gastgewerbe. Nach Ansicht von Unternehmer Marco Nussbaum, Vorstandsmitglieds des Hotelverbandes Deutschland (IHA), muss das Thema zur Chefsache werden. In einem öffentlichen Statement betonte er, die Digitalisierung mache Hotels zunehmend zu einem Ziel für Hacker. Die Folge sei ein massiver Vertrauensverlust bei den Gästen sowie das Risiko von Bußgeldern und langfristigem Imageschaden für die Hotels.

Als Reaktion auf solche Vorfälle leistet der Hotelverband Deutschland (IHA) nach Angaben von Nussbaum verstärkt Aufklärungsarbeit und bietet Mitgliedern Seminare und Hilfsmaterialien an. Er appelliert an Hoteliers, sich grundlegende Fragen zu stellen: Sind die eigenen Systeme wirklich sicher? Sind die Mitarbeiter geschult? Und gibt es einen Notfallplan?

Laut Nussbaum lässt sich das enorme Potenzial der Digitalisierung nur mit robusten Sicherheitskonzepten sicher nutzen.

Schnelle Reaktion von Like Magic

Nach der Entdeckung meldeten die IT-Sicherheitsexperten die Lücken am 7. September umgehend dem Softwareanbieter. Dieser reagierte sehr schnell und schloss die Schwachstellen innerhalb weniger Stunden. In ihrem Bericht lobten die Sicherheitsexperten die zügige Reaktion des Unternehmens. Ebenfalls positiv hervorgehoben wurde die kurz darauf erfolgte Veröffentlichung einer Vulnerability Disclosure Policy, die einen strukturierten Prozess zur Meldung von Sicherheitslücken festlegt.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

AnzeigePressemitteilung

Mit Hilfe einer modularen Plattform, KI-Unterstützung und digitalisiertem Onboarding will das Unternehmen die Zukunft des Revenue- und Distributionsmanagements in der Hotellerie aktiv mitgestalten.

Mit dem neuen KI-Modus in der Google-Suche startet der US-Konzern eine grundlegende Umgestaltung der Internetrecherche – und verändert zugleich, wie Nutzer Informationen finden, bewerten und zukünftig vielleicht auch buchen. Die Google-Suche wird von einem zu einem dialogorientierten System, das klassische Linklisten zunehmend ersetzt.

 

In Deutschland ist Bargeld in der Gastronomie nach wie vor ein fester Bestandteil. Das gilt besonders für kleine Beträge und an Theken. Gleichzeitig erwarten vor allem jüngere Gäste moderne, digitale Bezahloptionen. Eine repräsentative Studie des Digitalverbands Bitkom zeigte, dass es 76 % der Deutschen stört, wenn sie nicht mit Karte oder Smartphone zahlen können.

Künstliche Intelligenz erreicht mit der Manipulation von Reiseerlebnissen eine neue Stufe der Täuschung. Ein aktueller Fall in Malaysia zeigt, wie gefälschte Videos Touristinnen und Touristen dazu verleiten, Ziele anzusteuern, die gar nicht existieren.

Anzeige

Mit einem modernen Kassensystem für die Gastronomie behalten Betreiber ihre Umsätze im Blick. Sie steuern Reservierungen, Online-Bestellungen, Personal und Kundenbindung aus einer Hand. Moderne Kassensysteme bieten Cloud-Integration, mobile Bestellaufnahme und automatische Buchhaltung. So haben Gastgeber mehr Zeit, um sich auf ihre Gäste zu konzentrieren.

Anzeige

Ein gutes Tischreservierungssystem kann der Schlüssel zum Erfolg sein. Viele Gastronomen setzen hierfür auf den persönlichen Kontakt über das Telefon, um sicherzustellen, dass jeder Gästewunsch berücksichtigt wird. Dies bindet jedoch erhebliche Ressourcen, die besser für mehr Zeit beim persönlichen Service vor Ort eingesetzt werden könnten.

Eine Branchenstudie der h2c GmbH beleuchtet den aktuellen Stand der Künstlichen Intelligenz (KI) und Automatisierung in der Hotellerie. Die Ergebnisse zeigen eine weite Verbreitung von KI, weisen jedoch gleichzeitig auf signifikante Defizite bei Strategie, Budget und Know-how hin.

​​​​​​​Mews, Anbieter eines Betriebssystems für Hotels, hat die Übernahme von Flexkeeping, einer Plattform für Hotelbetrieb und automatisiertes Housekeeping, bekannt gegeben. Durch diesen Schritt erweitert Mews das eigene Portfolio um spezialisierte Tools für Housekeeping und die Teamzusammenarbeit im Hotelbetrieb.

TikTok erweitert sein Werbeangebot und präsentiert „Travel Ads“. Die neue Funktion soll Hotels, Fluggesellschaften und Destinationen dabei helfen, potenzielle Kunden sowohl in der Inspirationsphase als auch direkt vor der Buchung zu erreichen.

Pressemitteilung

DIRS21, einer der führenden Anbieter für digitale Vertriebs- und Buchungslösungen in der Hotellerie, gibt die Anbindung von Shiji Daylight PMS als neuen Schnittstellenpartner bekannt. Mit dieser Integration profitieren Hotels im D-A-CH-Raum künftig von einer noch engeren Vernetzung zweier starker Systeme, die bereits heute jeweils für sich eine erstklassige Lösung darstellen.