Veränderte Erwartungen im Luxussegment

| Hotellerie Hotellerie

Es gibt wahrscheinlich keine bessere Quelle, um die aktuellen Erwartungen von Luxusreisenden zu erfahren, als Direktoren von Fünf-Sterne-Hotels. Skift hat gleich mehrere von ihnen zusammengebracht, um über die Entwicklung der letzten Jahrzehnte zu diskutieren. 

Mitgemacht haben Franck X. Arnold, General Manager im Ritz Carlton Toronto; Philip Barnes, Geschäftsführer aus dem Londoner Savoy; Shaun Campbell, Geschäftsführer Langham Hong Kong; John Graham, Geschäftsführender Partner der Twin Farms in Vermont; Aaron Kaupp, Geschäftsführer des Le Royal Monceau Raffles Paris, sowie Andrea Scherz aus dem Gstaad Palace in der Schweiz.

Wie sich Luxus verändert hat

Aaron Kaupp: Ich denke, unsere Branche hat sich in den letzten 25 Jahren um 180 Grad gedreht. Früher, wenn unsere Kunden in den schönsten Hotels abgestiegen sind, ließen sie sich auch für die Renovierung ihre eigenen Häuser inspirieren. Oder sie informierten sich über den neuesten Stand der Technik. Die Hotels waren früher den Trends voraus. Heute haben die Luxusgäste jedoch schönere Häuser als die schönsten Suiten. 

Franck X. Arnold: Luxus hat sich enorm verändert. Und die Gastfreundschaft musste sich mit der Gesellschaft mitentwickeln. Da mehr Menschen heute die Mittel zum Reisen haben, ist alles viel lockerer geworden ... und weniger in die Vergangenheit gerichtet. Das klassische Hotel mit französischem Restaurant und strengen Verhaltensregeln ist nicht mehr angesagt. In Europa gibt es sie zwar immer noch, in Nordamerika und dem Rest der Welt haben sich die Dinge aber sehr gewandelt. 

Philip Barnes: In gewisser Hinsicht hat sich das Reisen im Luxussegment überhaupt nicht geändert. Es geht immer noch um Liebe zum Detail, um Verständnis für den Gast und seine Bedürfnisse. Der Hauptunterschied ist die Formalität. In den Tagen von César Ritz drehte sich alles um den formellen Stil, wie zum Beispiel weiße Handschuhe im Service. Da die heutigen Gäste jedoch sehr beschäftigt sind, wollen sie einen intuitiveren, entspannteren und komfortableren Service .... und eine Beziehung zu den Mitarbeitern, die sich um sie kümmern.

John Graham: Es gibt einige universelle Wahrheiten im Luxussegment, die sich nicht geändert haben. Dennoch haben die Gäste heutzutage verstanden, dass sie einen guten Service auch verdienen. Vor zwanzig Jahren waren alle noch ganz überrascht, wenn der Service erstklassig war. Da hat sich die Erwartungshaltung schon stark verändert. Schließlich bieten heute selbst Burgerläden guten Service. Über dieses Level müssen wir also weit hinausgehen.  

Wie sich das Segment in Hinblick auf Personalisierung und authentische Hotelerlebnisse verändert hat, haben die Direktoren ebenfalls verraten. 

 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die auf Seniorenresidenzen spezialisierte „Schönes Leben Gruppe“ erweitert ihr Geschäftsfeld und wird künftig auch im Hotelgewerbe tätig. Am Niederrhein hat das Unternehmen den traditionsreichen Hotel Krefelder Hof übernommen. Ein neues Gebäude soll Hotel und Seniorenresidenz vereinen.

Die Dertour Group Hotel Division erweitert ihr Markenportfolio und nimmt zur Sommersaison 2026 insgesamt sieben neue Häuser in ihr Angebot auf. Die Expansion stärkt die Präsenz der Marken ananea, Sentido und Calimera, insbesondere in wichtigen Destinationen rund um das Mittelmeer.

Der Hotelverband Deutschland (IHA) hat einen neuen Podcast ins Leben gerufen, der sich an die deutsche und europäische Hotellerie richtet. Als Gastgeber fungieren die beiden IHA-Vorstandsmitglieder Otto Lindner und Marco Nussbaum.

Gäste in Essen können ab dem ersten Quartal 2026 im neuen Spark by Hilton Essen übernachten: Signo Hospitality Essen hat das bisherige Intercity Hotel in der Hachestraße übernommen. Das Haus wird in den kommenden Monaten renoviert und in die Budget-Marke von Hilton umgewandelt.

Steigenberger hat in diesem Jahr das 95-jährige Bestehen mit einer Reihe von Veranstaltungen gefeiert. Den Höhepunkt der Feierlichkeiten bildete die Wiedereröffnung des Steigenberger Icon Europäischer Hof Baden-Baden.

Der in London börsennotierte Luxusimmobilienentwickler Dar Global und die Trump Organization haben die Weltpremiere des Trump International Hotel Maldives sowie den Start des ersten tokenisierten Hotelentwicklungsprojekts der Welt bekannt gegeben. Die Eröffnung der Anlage auf den Malediven ist für Ende 2028 geplant.

Seit Jahren ruhen die Bauarbeiten an dem als Luxushotel „The Diaoyutai Mansion Frankfurt“ konzipierten Projekt in Frankfurt-Niederrad. Die Bauherrin, die Huarong Deutschland GmbH, sucht einen Investor. Währenddessen hat die Stadt Frankfurt den Kontakt zur Pächterin verloren.

Die Bereitstellung von Lademöglichkeiten für Elektroautos entwickelt sich in der österreichischen Hotellerie zum Standard. Eine aktuelle Umfrage der Österreichischen Hotelvereinigung zeigt, dass die Branche auf die steigende Zahl von Gästen mit Elektrofahrzeugen reagiert.

Die jährliche Marriott Talentschmiede versammelte über 100 Top-Nachwuchstalente der Hotellerie in Berlin. Die Konferenz thematisierte die persönliche Markenbildung und bot Einblicke in globale Karrierewege.

Das künftige Waldorf Astoria London Admiralty Arch hat die Eröffnung seiner beiden Signature-Restaurants für das Jahr 2026 bekannt gegeben. Mit Coreus von Clare Smyth MBE und Café Boulud von Daniel Boulud positioniert sich das Hotel als neue Destination für Gourmets.