Zwei Drittel der abhängig Beschäftigten in Deutschland sprechen sich für eine Lockerung der täglichen Arbeitszeitbegrenzung und die Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit aus. Dies ist das zentrale Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Die Umfrage befeuert die Debatte um die Reform des Arbeitszeitgesetzes und erhöht den Druck auf die Bundesregierung, ihre im Koalitionsvertrag zugesagte Umstellung umzusetzen.
Eine deutliche Mehrheit von 66 Prozent der abhängig Beschäftigten befürwortet demnach die Abkehr von der starren täglichen Obergrenze. Die Zustimmung ist über alle Gruppen hinweg hoch: Selbst unter Gewerkschaftsmitgliedern befürworten knapp 59 Prozent die Einführung der wöchentlichen Obergrenze. Lediglich 27 Prozent der Befragten sprechen sich für die Beibehaltung der täglichen Grenze aus. Diese breite Akzeptanz in der Bevölkerung bestätigt aus Sicht der Arbeitgeber, dass sich auch Beschäftigte flexiblere Möglichkeiten der Verteilung der Arbeitszeit wünschen. Für die Beschäftigten biete die wöchentliche Begrenzung entscheidende Vorteile wie die Erleichterung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, etwa durch die Möglichkeit, an einzelnen Tagen länger zu arbeiten und dafür an anderen Tagen früher Feierabend zu machen.
Gerade in Zeiten von Homeoffice und flexiblen Arbeitsmodellen sei dies ein logischer Schritt im Sinne einer besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Arbeitgeberverbände, darunter der DEHOGA, betonen zudem die wirtschaftliche Notwendigkeit für Unternehmen. Die starre tägliche Begrenzung werde der betrieblichen Realität oft nicht gerecht und behindere die Produktivität, da sie es erschwere, punktuell auf unplanbare äußere Faktoren wie Materiallieferungen oder Kundenwünsche zu reagieren. Die Möglichkeit zur Anpassung innerhalb einer Woche helfe, die Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsplätze zu sichern.
Gleichzeitig argumentieren die Arbeitgeber, dass der Arbeitsschutz nicht aufgeweicht werde, da die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit maßgeblich bleibe. Trotz der klaren Ergebnisse der Forsa-Umfrage endete der im Koalitionsvertrag verabredete Sozialpartnerdialog zur Flexibilisierung der Arbeitszeit, der unter Leitung von Staatssekretärin Lilian Tschan (BMAS) stattfand, ohne Annäherung zwischen Arbeitgeber- und Gewerkschaftsseite. Die Bundesregierung steht nun vor der Aufgabe, ihre Zusage zur Umstellung auf Wochenarbeitszeit im Arbeitszeitgesetz schnell und ohne überflüssige bürokratische Hürden umzusetzen.













